Full text: Die neuere Zeit (Bd. 3)

10. Georg Wilhelm (1619—40). 
§. 111. Bald nach der Erwerbung Preußens wurde das Dasein Georg 
des Staates in Frage gestellt. Es brach der dreißigjährige Krieg in Wilhelm 
Deutschland aus, und der Kurfürst versuchte anfänglich neutral zu bleiben. 1619—40. 
Von einem Anschluß an die protestantische Sache hielt ihn sein Kanzler 
Adam von Schwarzenberg ab, welcher der katholischen Religion 
und der kaiserlichen Sache sehr ergeben war. Diese Haltung mißfiel 
aber den evangelischen Landständen so sehr, daß sie keine ausreichenden 
Mittel zu Werbungen bewilligten. Daher wurde das Land von Freund 
und Feind gleichmäßig verheert. Als Gustav Adolf nach Deutschland 
kam, zwang er freilich den Kurfürsten zum Anschluß an die evangelische 
Partei, und bis zum Tode des großen Königs erfreute sich die Mark 
des Schutzes der Schweden. Bald darauf aber begann wieder die 
Verwüstung, welcher auch der Beitritt zum Prager Frieden (1635) 
kein Ende machte. Im Gegenteil, jetzt wurde die Mark erst recht der 
Tummelplatz der streitenden Parteien (1636 Sieg der Schweden bei 
Wittstock über die Kaiserlichen). Mitten in dieser Wirrnis trat das lange 
erwartete Aus st erben der pommerschen Herzöge (1637) ein. 
Da sich Pommern aber in den Händen der Schweden befand, vermochte 
Georg Wilhelm nicht Besitz davon zu ergreifen, obwohl er ein Heer zu 
diesem Zwecke aufstellte. Der Kurfürst mußte sogar schließlich mit seiner 
Familie in dem vom Kriege wenig berührten Preußen Schutz suchen, 
während er Schwarzenberg als Statthalter in den Marken zurückließ. 
Als er in Königsberg starb, hinterließ er seinem 20jährigen Sohne eine 
ungemein schwierige Ausgabe. 
2. Dos Zeitalter des großen Kurfürsten?) 
a. Gründung eines einheitlichen Staates und Erwerbung 
der Souveränität. 
§. 112. Friedrich Wilhelm (1640—88) war von seiner Friedrich 
fürsorglichen Mutter 7jährig (1627) aus der Kriegsunruhe Wilhelm der 
der Hauptstadt nach Küstrin gerettet worden. Er bewies 
einen zwar langsam auffassenden aber scharfen Geist sowie 1640 8 ' 
eine tiefe und echte Gottesfurcht. Seine weitere Ausbildung 
erhielt der frühreife 13jährige Prinz auf der Universität 
Leyden in den Niederlanden. Unter den Augen seines 
späteren Schwiegervaters, des Prinzen Friedrich Heinrich von 
Dramen, lernte er die Kriegs- und Staatskunst kennen. Schon 
*) Hiltl: Der große Kurfürst und seine Zeit. — Der alte Derfflinger 
und sein Dragoner. — Ledderhose: Der große Kurfürst.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.