Full text: Heimatgeschichte der Rheinprovinz

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daß eine Höhle in größeren oder geringeren Abständen 
öfters benutzt wurde, wie dies bei den Höhlen des Kart¬ 
steins nachgewiesen ist. 
Ackerbau und Viehzucht trieb der Höhlenbewohner 
nicht. Er lebte nur von der Jagd und dem Fischfang und 
ist den heutigen Eskimos zu vergleichen. Man vermutet, daß 
der Mensch der älteren Steinzeit dem nach Norden zurück¬ 
weichenden Eise gefolgt sei, und daß seine Wohnsitze von 
einer neuen Rasse eingenommen wurden. Waffen und Werk¬ 
zeuge bereitete er aus roh zugehauenen Steinen undKnochen. 
Die ältere ging allmählich in die jüngere Stein¬ 
zeit über, ebenso wie das Diluvium allmählich durch die 
Änderung der klimatischen Verhältnisse ins Alluvium über¬ 
ging. Sie dauerte in Deutschland bis etwa 2000 v. Chr. 
Waffen und Werkzeuge wurden in der voll ausgebildeten 
jüngeren Steinzeit aus Feuerstein, Kieselschiefer, Quarzit, 
Jadeit, Diabas, Chloromelanit u. a. Gesteinen geschliffen. 
Die Beile und Hämmer waren teils noch ohne Ösen, teils 
wurden sie durchbohrt. Steinbeile dieser Zeit fand man bei 
Saarbrücken, Saarburg, Thalfang, im Hardtwald, bei 
Schwemmlingen (Kreis Merzig), Wadgassen, auf der Hoch¬ 
mark bei Cordei, bei Uexheim (Kreis Daun), bei Pfalzkyll, 
Birresborn, Meckenheim, Bedburg, Euskirchen, Bacharach, 
Bonn, Altenrath (im Siegkreis), Köln, bei Neuß, bei Grimm- 
linghausen (das Guntrumsche Jadeitbeil im Bonner Provin¬ 
zialmuseum), bei Oberhausen, Rees, Emmerich und Cleve. 
Die reichsten Funde aus dieser Zeit machte man bei Urmitz 
am Rhein. Dort fand man auch ein Vorratsgefäß der jünge¬ 
ren Steinzeit, das im Bonner Provinzialmuseum steht. Es 
zeigt 14 Schnurösen (kleine Henkel, durch die man Schnüre 
zum Tragen und Aufhängen zog). 
In den Ausgang der jüngeren Steinzeit setzt Koenen 
auch ein bei Weißenturm oberhalb Andernach gefundenes 
Tongefäß, einen vielbesprochenen geschweiften Becher, der 
vom Lavastrom überschüttet war. 
Über das Leben jener Menschen der jüngeren Steinzeit 
steht folgendes fest: Sie wohnten in Flecken und Dörfern, 
trieben Ackerbau (man kannte Gerste und Weizen) und 
hielten Haustiere (Rind, Ziege, Schaf, Hund und später das 
Schwein sind heimisch). Steine schliffen sie zu Werkzeugen
	        
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