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unb frembe Sitten fern zu halten, verbot Lykurg ben Gebrauch von Gold unb
©tl&er unb führte statt beffen eiserne Münzen ein. Auch übten sich bie Spartaner,
schlau unb listig zu fein; ertappte Diebe tourben nur deswegen bestraft weil sie
nicht listig genug waren. In ber Kunst, sich möglichst kurz unb bestimmt auszu-
brurfen (Lakonismen), tourben bie Knaben unb Jünglinge früh unterrichtet. Die
Lrziehung ber Mädchen war eben so streng wie bie ber Knaben. Das Volk spei-
sete an gemeinschaftlichen Tafeln «schwarz- @uWe). Durch bie hart- Er-ichuna
? 'e l’™ Eampfspi-l- tourben bie Spartaner sehr tapfer unb ihren geinben
furchtbar. Sklaven (Heloten) mufften Hanbarbeiten verrichten unb ben Acker Be-
c cm ®eSrn /te erIau6te man ^ch die größten Grausamkeiten. „Nirgenbs ist ber
freie Mann freier, nirgenbs ber Sklave mehr Sklave, als in Sparta "
Das Enbe Lykurg's lässt sich nicht mit Bestimmtheit angeben.' Nachdem er
seines esetzgebung vollendet unb eingeführt hatte, verließ er Sparta unb verpflichtete
bie Spartaner durch einen Eid, an feinen Gesetzen vor feiner Wiederkehr keine
Änderung vorzunehmen. Um die Spartaner nicht ihres Eides zu entbinden soll
er freiwillig fein Leben geendet haben.
§. 10. Die meffenischen Kriege (743-724 unb 685—668,
t>ov Chr. Sparta war burch Lykurg zu bem angesehensten Staate im Pelopon¬
nes erhoben worben. Um ihre burch Lykurg's Gesetze erworbenen Kräfte zu prüfen
unternahmen bie Spartaner einen Krieg gegen bas fruchtbare Messenien Sie
rüsteten sich heimlich unb fielen in bas meffenifche Gebiet ein. Nach fünfjährigem
unentschiedenen Kampfe flüchteten sich bie Meffenier auf ben Berg Jthome unb
Beschlossen, von hier aus für ihre Freiheit alles zu wagen. Einen belphifchen
Orakelspruch erfüllend, opferte ber meffenifche König Aristodsmos feine Tochter
und Belegte bte erschreckten Spartaner völlig. Allein diese Benutzten listig einen an=
bern belphifchen Orakelfpruch unb nahmen, ba sich Aristobemos voll Verzweiflung
auf bem GraBe feiner Tochter getöbtet hatte, bas feinblicke Lanb in ihre Gewalt
— Nach neununbbreißig Jahren (685) stellte sich Aristomenes, ein Jüngling
ans königlichem Stamme, an bie Spitze einer Schar racheerfüllter Meffenier.
(,5weiter messenischer Krieg). Er ga& viele Beweise glänzenbet Tapferkeit
und wagte sogar, sich nach Sparta zu schleichen unb in ben Tempel ber Pallas
einen Schild mit ber Inschrift zu legen: „Aristomenes weiht ihn, nach Besiegung
Sparta s, ber Göttin! " Das Orakel zu Delphi rieth nun ben Spartanern, sich
an bie Athener zu wenben. Wiewohl biese mit Neib bie wachsenbe Größe ber
Spartaner betrachteten, so schickten sie ihnen boch, vielleicht zum Spott, ben Dichter
Tyrtäos, ber burch Begeisterte Kriegslieber ben finfenben Mut ber Spartaner
aufrecht erhielt Außerdem üBerrebeten bie Spartaner bie Athener, Bnnbesgenosfen
ber Meffenier, zum Abfalle unb erfochten einen vollstänbigen Sieg. Wie in bem
ersten Kriege, flohen jetzt bie Meffenier auf ben Berg Eira (Jra) unb schreckten
bie Spartaner burch häufige Plünberungen in ihrem errungenen Besitze, Bis enb=
d? Aristomenes gefangen würbe. Aus einer GruBe, in welche er gesteckt würbe,
unb aus einer anberen Gefangenschaft entkam er, bas erstemal burch einen
Fuchs, bas anderemal burch bie Tochter einer meffenischen Frau. Als enblich
ber unüBerwinbliche Aristomenes keine Rettung mehr jah, floh er nach ber Insel