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15. Sokrates, 400 v. Chr.
Ein Weltweiser (Philosoph) und Lehrer der Jugend
zu Athen. (Jünglinge).
Als das Orakel ihn für den Weisesten erklärte, äußerte
er: „Meine Weisheit besteht darin, daß ich weiß, daß ich Nichts
weiß." Seine Gespräche (Fragen lind Antworten) behandelten
vornehmlich die Religion, das Wesen der Seele, die Unsterb¬
lichkeit. Seine Schüler verehrten und liebten ihn.
Tugenden des Sokrates: Sanstmuth, Mäßigkeit, Fried¬
fertigkeit, Gehorsam gegen die bestehenden Gesetze, seine Be¬
scheidenheit und Anspruchslosigkeit, seine Geduld und durch
Nichts zu erschütternde Ruhe unb Langmuth (seine Frau
Tantippe).
Er wurde angeklagt, er lehre andere Götter und verführe
die Jugend. Vernrtheilt, den Schierlingsbecher zu trinken,
starb er, gehorsam dem Gesetz, ohne Haß gegen feine un¬
gerechten Richter unb voller Hoffnung auf bie Unsterblichkeit
seiner Seele, im Alter von 70 Jahren.
16. Alcibiades.
Alcibiabes lebte zu Athen unb war ein Schüler des
Sokrates. Er war reich, von schönem Körper, beredt unb
liebenswürbig unb voll herrlicher Geistesanlagen; aber auch
eitel, leichtsinnig, vergnügungssüchtig unb verschwenberisch.
Erzählungen: 1. Er zwingt einen Fuhrmann aus bem
Wege zu fahren, inbem er sich vor bie Pferbe wirft, —
2. nimmt einem Gastgeber bie Hälfte ber golbenen Gefäße,
— 3. mißhanbelte in Folge einer Wette einen angesehenen
Mann auf öffentlichem Markte, — 4. wirft Gelb unter bas
Volk rc. Sokrates allein hat Einfluß auf ihn unb weiß ihn
zu bemüthigen. (Erz.: bie großen Lanbgüter des Alcibiabes).
In bem Kriege zwischen Athen unb Sparta (pelopon-
nefischer Krieg) hält es Alcibiabes bald mit biefem, balb mit
jenem ber friegführenben Theile. Als bie Spartaner enblich
siegten, floh er nach Klein-Asien, wo abgescmbte Mörber fein
Haus anzündeten unb ihn aus bem Hinterhalte erschossen.
17. Alexander der GrvHe, 336—323 v. Chr.
WhilippUS, König von Macedonien (nörblich von
Griechenlanb — Karte —), besiegte bie uneinigen Griechen
durch bte „Phalanx" unb zwang sie zu einem Bündnisse.
Sein Sohn Alexander ward von bem berühmten Griechen
Aristoteles erzogen. Sein reich begabter Geist empfängt