fullscreen: Die Töchterschule (Theil 13)

klären, ja daß er sogar den Muth hatte, ihm einen gemeinen 
Bürger von Athen vorzuziehen, und am L-chlusse der Unterre¬ 
dung auszurufen: Niemand istvor seinem Tode glück¬ 
lich! Indessen sollte Krösus die Wahrheit dieses Ausspruchs 
bald erfahren; denn er verlor nicht nur einen geliebten Sohn 
durch einen gewaltsamen Tod auf der Jagd, sondern gerieth 
auch durch seinen Uebermuth in einen Krieg mit dem Persischen 
König Cvrus, der ihn gefangen nahm, und im Rausche fei.' 
nes Waffenglücks befahl, den Kr-ösus zu fesseln, und ihn aus 
einem Scheiterhaufen im Angesicht des ganzen Persischen Hee¬ 
res zu verbrennen. Als nun der unglückliche König auf den 
Holzstoß gesetzt ward, rief er, wie aus einer tiefen Ohnmacht 
erwachend, dreimal den Namen S o l o n aus. Cyrus, derben 
Sinn dieses Rufs noch zu rechter Zeit erforschte, nahm Solons 
Worte und Krösus merkwürdigen Glückswechsel in ernsthafte 
Ueberlegung, schenkte ihm das Leben, und nahm ihn als Be¬ 
gleiter auf allen seinen Feldzügen mit. Krösus wurde, belehrt 
und gebessert durch Unglück, was er vorher nie gewesen war, 
ein bescheidener, tugendhafter Mann, der ohne Thron und Scha¬ 
tze nun lernte, daß Reichthum nicht glücklich mache. 
9. Genügsamkeit und Redlichkeit. 
Casus Fabricius, ein Römischer Rathsherr, der die 
wichtigsten Ehrenstcllen im Staate bekleidet hatte, war bei der 
äußersten Armuth seinen Mitbürgern schon lange ein Muster 
der fröhlichsten Genügsamkeit gewesen. Das einzige silberne 
Geschirr in seinem Hause war ein kleiner silberner Becher mit 
einem Boden von Horn. Seinen Töchtern gab der Staat aus 
der öffentlichen Schatzkammer eine Ausstattung, da er selbst 
es nicht zu thun im Stande war. Dieser Mann wurde im 
Jahre 280 als Abgesandter in das Lager eines Griechischen Kö¬ 
nigs, Namens Pyrrhus, geschickt, mit dem die Römer da¬ 
mals in einem Kriege begriffen waren. Pyrrhus nahm ihn sehr 
freundlich auf, und bot ihm ein reiches Geschenk, als Zeichen 
seiner Hochachtung und Gastfreundschaft, dar, welches aber 
Fabricius ausschlug. Der König, dadurch noch mehr für die¬ 
sen Mann eingenommen, bot ihm die erste Stelle in seinem
	        
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