8. Die wagerechte Gliederung des Landes.
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die Küste ist, desto größer ist die Landfläche, die dein Weltverkehr zugänglich gemacht
ist, und desto geeigneter ist sie zur Anlegung von Hafenplätzen. Gute Häfen aber
ziehen Seefahrer zum Austausch ihrer Waren gegen Erzeugnisse des Hinterlandes
heran. Anderseits lockt eine buchtenreiche Küste ihre Anwohner aufs Meer hinaus
und regt zun: Verkehr und damit zum Austausch der Gedanken und Wissensschätze
mit andern Völkern an. Begründe, warum Europa der Ausgangspunkt des Welt-
Handels und Weltverkehrs wurde, während Jnnerasrika vom Weltverkehr bis auf
unsere Zeit so gut wie unberührt geblieben ist! Nenne besonders verkehrsreiche
Länder Europas, Asiens und Amerikas! Mit der Entwicklung des Weltverkehrs
wächst auch die Bedeutung der leichten Erreichbarkeit der einzelnen Punkte eines
Landes von der See aus. Die „mittlere Meerserne" beträgt bei Europa 340 km,
bei dem kleineren Australien 359 km, bei Nordamerika 470 km, bei Südamerika
550 km, bei Afrika 670 km und bei Asien 770 km.
Alle vom Wasser umgebenen Landstücke, die kleiner sind als der Kontinent
Australien, werden Inseln genannt. Nach ihrer Lage pflegt mall sie in
festländische (kontinentale) und ozeanische Inseln einzuteilen.
Die festländischen Inseln waren ehemals Bestandteile eines Kontinents.
Sie sind meist durch Senkung der Festlandsküste oder (vielleicht) durch Ver-
änderungen in der Höhe des Meeresspiegels, am häufigsten durch Einbruch
des Meeres in das Festland entstanden und daher voll diesem nur durch schmale
und meist seichte Meeresstraßen getrennt. Diese Inseln liegen noch auf dem
Festlandsockel und zeigen in ihrem Bau, ihrer Tier- imd Pflanzenwelt eine
gewisse Übereinstimmung lnit dem benachbarten Festlande. Es gehören
hierher: die Britischen Inseln, die holländischen und die deutschen Nordsee-
Inseln, der Griechische Archipel, Cypern, Kreta, Sizilien, die Dalmatischen
Inseln, die Loföt-Jnfeln, der Innere Jnselgürtel Australiens, Tasmanien,
die Alltillen, die Japanischen Inseln, die Kurilen, Aleüten und die Jnselschnüre
Südostasiens, die sich von den Andamänen über Sumatra ins Austral-
Asiatische Mittelmeer ziehen.
Von diesen Abgliederuugsinseln bezeichnet man als Restinseln
wegen ihrer selbständigen Gebirgssysteme Madagaskar und Ceylon. Sie
sind Überreste einer größeren Landmasse, die sich unter den Meeresspiegel
hinabgesenkt hat.
Die ozeanischen Inseln gehören meist dem freien Ozean an und stehen
zu den großen Erdfesten in keiner engeren Beziehung. Sie sind entweder
die letzten Gipfel eines verschwindenden Festlandes, wie viele der polynesischen
Eilande, oder aus der Tiefe des Meeres aufgestiegene Vulkane und dann
stets hoch. Teils sind sie küstennahe, wie die Liparischen Inseln im Tyrrhe-
uischen und Santorin im Ägäischen Meere, desgleichen Teneriffa, teils kü steu-
fern, wie St. Helena und Ascension (ässmsch'n) im Atlantischen, die Karo-
linen Jap und Pönäpe, die Solomon-Inseln und der größte Teil der Inseln
des Deutschen Bismarck-Archipels im Großen Ozean.
Die fleißigsten Bildner von Inseln sind die Korallen, gallertartige Tiere,
die zum Bau ihres Stockes eine kalkige Masse ausscheiden, sich durch Knospung
uud durch Eier vermehren, und sterben, wenn ihr Stock die Meeresoberfläche