Full text: Allgemeine Erdkunde, Ausführliche Behandlung eines Abschnittes aus der Länderkunde, Zehn Lesestücke aus der geographischen Literatur (H. 7)

8. Die wagerechte Gliederung des Landes. 
27 
die Küste ist, desto größer ist die Landfläche, die dein Weltverkehr zugänglich gemacht 
ist, und desto geeigneter ist sie zur Anlegung von Hafenplätzen. Gute Häfen aber 
ziehen Seefahrer zum Austausch ihrer Waren gegen Erzeugnisse des Hinterlandes 
heran. Anderseits lockt eine buchtenreiche Küste ihre Anwohner aufs Meer hinaus 
und regt zun: Verkehr und damit zum Austausch der Gedanken und Wissensschätze 
mit andern Völkern an. Begründe, warum Europa der Ausgangspunkt des Welt- 
Handels und Weltverkehrs wurde, während Jnnerasrika vom Weltverkehr bis auf 
unsere Zeit so gut wie unberührt geblieben ist! Nenne besonders verkehrsreiche 
Länder Europas, Asiens und Amerikas! Mit der Entwicklung des Weltverkehrs 
wächst auch die Bedeutung der leichten Erreichbarkeit der einzelnen Punkte eines 
Landes von der See aus. Die „mittlere Meerserne" beträgt bei Europa 340 km, 
bei dem kleineren Australien 359 km, bei Nordamerika 470 km, bei Südamerika 
550 km, bei Afrika 670 km und bei Asien 770 km. 
Alle vom Wasser umgebenen Landstücke, die kleiner sind als der Kontinent 
Australien, werden Inseln genannt. Nach ihrer Lage pflegt mall sie in 
festländische (kontinentale) und ozeanische Inseln einzuteilen. 
Die festländischen Inseln waren ehemals Bestandteile eines Kontinents. 
Sie sind meist durch Senkung der Festlandsküste oder (vielleicht) durch Ver- 
änderungen in der Höhe des Meeresspiegels, am häufigsten durch Einbruch 
des Meeres in das Festland entstanden und daher voll diesem nur durch schmale 
und meist seichte Meeresstraßen getrennt. Diese Inseln liegen noch auf dem 
Festlandsockel und zeigen in ihrem Bau, ihrer Tier- imd Pflanzenwelt eine 
gewisse Übereinstimmung lnit dem benachbarten Festlande. Es gehören 
hierher: die Britischen Inseln, die holländischen und die deutschen Nordsee- 
Inseln, der Griechische Archipel, Cypern, Kreta, Sizilien, die Dalmatischen 
Inseln, die Loföt-Jnfeln, der Innere Jnselgürtel Australiens, Tasmanien, 
die Alltillen, die Japanischen Inseln, die Kurilen, Aleüten und die Jnselschnüre 
Südostasiens, die sich von den Andamänen über Sumatra ins Austral- 
Asiatische Mittelmeer ziehen. 
Von diesen Abgliederuugsinseln bezeichnet man als Restinseln 
wegen ihrer selbständigen Gebirgssysteme Madagaskar und Ceylon. Sie 
sind Überreste einer größeren Landmasse, die sich unter den Meeresspiegel 
hinabgesenkt hat. 
Die ozeanischen Inseln gehören meist dem freien Ozean an und stehen 
zu den großen Erdfesten in keiner engeren Beziehung. Sie sind entweder 
die letzten Gipfel eines verschwindenden Festlandes, wie viele der polynesischen 
Eilande, oder aus der Tiefe des Meeres aufgestiegene Vulkane und dann 
stets hoch. Teils sind sie küstennahe, wie die Liparischen Inseln im Tyrrhe- 
uischen und Santorin im Ägäischen Meere, desgleichen Teneriffa, teils kü steu- 
fern, wie St. Helena und Ascension (ässmsch'n) im Atlantischen, die Karo- 
linen Jap und Pönäpe, die Solomon-Inseln und der größte Teil der Inseln 
des Deutschen Bismarck-Archipels im Großen Ozean. 
Die fleißigsten Bildner von Inseln sind die Korallen, gallertartige Tiere, 
die zum Bau ihres Stockes eine kalkige Masse ausscheiden, sich durch Knospung 
uud durch Eier vermehren, und sterben, wenn ihr Stock die Meeresoberfläche
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.