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giebt es des Morgens, Kartoffeln mit Häringen des Abends, jedoch
verdrängt das schmacklose Cichorienwasser in manchen Gegenden die weit
kräftigere und nahrhaftere Frühsuppe. Honigbrod giebt es nur selten,
da die Bienenzucht abnimmt-, ein gutes Stück Speck oder Schinken zum
schwarzen Brode gilt als Leckerbissen.
Der Bauer trägt gewöhnlich einen blauen Rock, Kniehosen in vielen
Gegenden; nur auf der Halbinsel Mönchgut auf Rügen, in einigen
Dörfern bei Stargard und Köslin fanden wir eigenthümliche Trachten,
welche als Erbstücke der Vorfahren beibehalten werden. Auf Mönchgut
fanden Westphalen ächtes paderbornsches Platt, und da jene Gegend
zum Kloster Eldena gehörte und durch Bauern aus Westphalen vor un-
gefähr 600 Jahren colonisirt wurde, so hat sich dort Jahrhunderte
lang eine abgeschlossene Eigentümlichkeit erhalten. An Westphalen er-
innerten uns auch Bauerndörfer bei Neustettin, wo die Bauart und
Ackerlage uns jene Gegend vor Augen führte. Dort liegen die Acker-
stücke auf die bunteste Weise durcheinander gewürfelt, jedes ist mit einem
lebendigen Zaune von Eichen, Buchen :c. umgeben, deren Stämme ab-
geknickt und deren Zweige durch einander geflochten sind. Wiesen, Aecker,
Hütung und Gehölz folgen auf einander. An der Küste findet man
andere Dörfer, die an Oberdeutschland erinnern. In ihnen zieht sich
der Acker in einem langen Streifen bis zur Grenze, an dessen Ende die
Hütung liegt. Zum äußersten Ackerstücke gelangt man nur, wenn man
die vorderen passirt hat, so daß manche Unbequemlichkeiten dadurch ent-
stehen. Vor der Ansiedelung war in solchen Dörfern die Gemeinheits-
aufhebung schon eingetreten, die im andern Kreise erst durch Separation
eingeführt werden mußte. Zwischen Greifenberg und Kolberg stießen wir
auf Bauernhäuser, die Wohnung, Scheune und Stallung unter einem
Dache enthielten. Das größte Bauerndorf, Balm bei Neustettin, hat
einige 80 Bauern, die ihr Vieh von Knechten und Mägden einzeln in
den Knicken, die sich vom Dorfe eine Meile hinziehen, weiden lassen.
Man melkt und buttert dort auf der Weide. Knecht und Magd liegt
in einer Hütte, ersterer liegt auf Stroh, letztere kriecht in einen Sack,
welchen sie unter den Armen zuschnürt. Trotz dieses engen Zusammen-
lebens ist die Sittlichkeit wenig gefährdet.
Der schönste Menschenschlag ist in Weitzacker bei Pyritz, aber die
sonstige Körperbeschaffenheit ist nicht makellos, da beim Ersätze viele junge
Leute wegen körperlicher Gebrechen zurückgestellt werden müssen. Die
Physiognomien dieser Familien haben ein stereotypes Gepräge, das sich
mehr als bei städtischen Familien fortpflanzt. So sahen wir das Bild
eines stettiner Kaufmanns, Namens Loitz, der im 16. Jahrhunderte der
Rothschild von Pommern war und der als Knabe mit einem Stocke in
der Hand auf der langen Brücke beim Aufziehen der Klappe als Lauf-
bursche sich vermiethet und dann sein Glück gemacht hatte. Er war der
Sohn eines Bauern aus dem Dorfe Klempin bei Stargard; dort lebt