Full text: [Mittelstufe, [Schülerband]] (Mittelstufe, [Schülerband])

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nicht mehr genesen werde. Am 18. Juni 1667 jstarb sie im noch nicht 
vollendeten 40. Lebensjahre. 
Luise hat auch als Dichterin geistlicher Lieder ein ruhmvolles An¬ 
denken hinterlassen. Die schönste ihrer Dichtungen ist das Lied: „Jesus, 
meine Zuversicht." 
Schiffeis, Handb. f. d. U. i. d. brandenb. preuß. Gesch. 
135. August Hermann Francke. 
1. Dieser Name sollte jedem deutschen Landsmanne so bekannt sein 
wie das Glockengeläut in seiner Heimat, das ihn jeden Abend zum Beten 
mahnt und alle Sonntage zur Kirche ruft; denn er ist auch eine Glocke 
aus gutem Erz gegossen, klingend und singend unterm Volke von der 
Gnade Gottes nun schon seit beinahe zweihundert Jahren. 
August Hermann Francke ist in der zweiten Hälfte des Jahrhunderts 
zur Welt gekommen, da der dreißigjährige Krieg unser Deutschland mit 
seinen Flammen und Greueln jämmerlich zurichtete. 
2. Er ward in der freien Stadt Lübeck im Jahre 1663 geboren. Da 
seine Eltern fromme Christen waren, wußten sie auch ihrem Sohne kein 
besseres Erbteil mitzugeben, als daß sie ihn in der Zucht und Vermahnung 
zum Herrn erzogen. Und Gott gab seinen Segen dazu. Als der Knabe 
erst ins zehnte Jahr ging, bat er seine Mutter, sie möchte ihm doch ein 
stilles Kämmerlein im Hause einräumen, daß er daselbst ungestört beten 
und lernen könne. — August Hermann machte in raschem Laufe die 
niederen und die hohen Schulen durch zu Erfurt und zu Kiel, und zu 
Leipzig ward er Magister der Gottesgelahrtheit und nahm selbst mit den 
jungen Studenten die Bibel vor, daß sie darin heimisch werden möchten. 
Danach war er ein Jahr lang Lehrer einer Hamburger Schule. Hier ward 
er zu seiner Herzensbetrübnis gewahr, wie elendiglich es um die Kinder¬ 
zucht stand, und der Gedanke stieg in seiner Seele auf, ob er wohl dazu 
helfen möchte, daß das verkommene Erziehungswesen wieder auf bessere 
Wege gebracht werde. 
3. Francke ward aus der Hamburger Schule als Prediger nach Erfurt 
gerufen. Hierselbst predigte er zwei Jahre lang in der Augustinerkirche 
gewaltig das Wort Gottes, daß die ganze Stadt davon bewegt ward, 
und verbreitete die heilige Schrift und andere fromme Bücher unter das 
Volk. Darüber erbosten sich die Neider und Feinde des Evangeliums 
dermaßen, daß sie ihn mit Gewalt zwangen, die Stadt zu verlassen. 
4. Er ward nun Professor an der Hochschule zu Halle, desgleichen auch 
Pfarrer in Glaucha, was eine Vorstadt von Halle war. Das geschah im 
Jahre 1692.
	        
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