E. Reliefkunde.
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E. Relieskunde.
Nachbildungen von Stücken der Erdoberfläche, auf denen die Erhöhungen und §31.
Vertiefungen des Bodens ebenfalls erhöht oder vertieft dargestellt sind, heißen
Reliefs (d. h. erhabene Darstellungen).
Da der Maßstab notwendig klein sein muß, erscheinen selbst große Berge ans
naturgetreuen Reliefs winzig klein. Der über 1100 m hohe Brocken wird
beispielsweise nur etwa 1 cm hoch, wenn der ganze Harz als Relief von 1 m
Länge und 33 cm Breite nachgebildet wird. So verschwinden im Verhältnis
zur ganzen Erde auch die gewaltigsten Gebirge und treten kaum so hervor wie
Unebenheiten auf der Schale einer Apfelsine.
Um die Bodenerhebungen hinreichend sichtbar zu gestalten, stellt man sie auf
Reliefs meist höher dar, als sie verhältnismäßig sein dürften. Man nennt das
„überhöhen" oder „die Höhe übertreiben".
Denken wir uns ein Relief von oben bis unten durchgeschnitten und das eine § 32.
Stück weggenommen, so daß die ganze Schnittfläche sichtbar ist, so haben wir
einen Längsschnitt oder einen Querschnitt oder ein Profil.
Fig. 17. Würfel, Kegel, Pyramide, Obelisk, Prisma, Schale, Zylinder im Bilde.
Fig. 18. Die in Fig. 17 gezeichneten Körper im Längsschnitt.
Ein Längsschnitt wird durch Fig. 17 und 18 veranschaulicht.
Auch ganze Länder und Erdteile können in solchem Schnitte gezeichnet werden, § 33.
selbstverständlich wieder sehr verkleinert und meist auch überhöht (s. Fig. 19).
Fig. 19. Überhöhter Querschnitt durch das Deutsche Reich in der Linie Rostock-München
In Fig. 19 dürfte der Berg rechts am Rande in naturgetreuem Maßstabe
nur etwas über 72 mm hoch sein, der Berg ist aber 10 mm hoch. Es hat also
eine starke Überhöhung stattgefunden.