Full text: Anschauungsunterricht und Heimatkunde für das 1. - 4. Schuljahr mehrklassiger Schulen

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NB. Alle in diesem Kapitel angedeuteten Begriffe, die vom Lehrer durch 
Zeichnungen an der Wandtafel und durch Hinweise auf allgemein bekannte Erfahruugs- 
thatsachen zu veranschaulichen sind, sind für die formale Bildung von großer 
Wichtigkeit. Sie stehen zwar hier am Ende, sollen aber keineswegs erst am Ende 
des Schuljahres au die Reihe kommen; ihre EntWickelung ist vielmehr recht bald 
nach dem Beginne des Schuljahres nach der einen oder anderen Lektion einzn- 
schieben. Wo Schüler angeleitet werden, mit diesen Begriffen zeitig und geläufig 
zu denken, erspart man nicht nur kostbare Zeit und Kraft; man befördert dadurch 
auch die Klarheit der Vorstellungen und die Schärfe des sprachlichen Ausdrucks. 
78. Vom Messen und Wägen. 
a. Die Linie ist lang, die Fläche lang und breit, der Körper (der beste 
Vertreter aller Körper ist der Würfel) lang, breit und hoch (dick oder tief). 
Was viel Raum einnimmt, ist groß; was wenig Raum braucht, ist klein. 
Die Größe der Dinge erfährt man durch Messen. Zum Messen 
braucht man Maße. Die Maße bestimmen die Größe. Das Längenmaß 
ist das Meter (m), welches in 10 Decimeter (dm), in 100 Centimeter (cm) 
und in 1000 Millimeter (mm) eingeteilt ist. 1000 m heißen ein Kilo¬ 
meter (km). Welche Leute müssen viel messen? 
NB. Hieran schließen sich Übungen im Messen in der Schulstube, im Schul- 
hose ic. Aus Spaziergängen sind Entfernungen, Wegbreiten, Abstände der Bäume, 
die Länge ihres Schattens :c. abzuschätzen, worauf thunlichst durch Messungen bez. 
durch Meterschritte die ungefähre Wahrheit und die Größe der Täuschung zu er- 
Mitteln ist. Diese Übungen erwecken sehr bald das Interesse der Kinder, sind lehr- 
reich und im Hinblick auf die Bildung des Augenmaßes notwendig. 
Flüssigkeiten, wie Milch, Wein, Bier, Öl, und lose Dinge, wie Mehl, 
Kirschen, Erbsen, Bohnen, werden mit hohlen Maßen gemessen. Die ge- 
bräuchlichsten Hohlmaße sind das Liter (1) und das Hektoliter (100 I 
oder hl). Flüssigkeiten und lose Dinge müssen gesaßt werden. Welche 
Leute brauchen Hohlmaße? 
NB. Die Klasse sollte im Besitze eines hohlen blechernen cdm sein; denn schon 
auf dieser Stufe muß dem Kinde eingeprägt werden, daß das I den Inhalt eines 
cdm saßt. Der Nachweis ist mit Sand zu führen, welcher aus dem cdm in das 1 
geschüttet wird. Zur Veranschaulichung des hl ist auf bekannte Fässer hinzuweisen. 
Andere Hohlmaße kommen hier noch nicht in Betracht, höchstens 72, 1h 1 ?c. 
b. Die Körper drücken auf ihre Unterlage, z. B. auf die Hand, den 
weichen Erdboden, die Wagschale. Sobald sie nicht mehr unterstützt werden, 
fallen sie, z. B. der Apfel vom Baume, der Ziegel vom Dach. Was 
sehr drückt, ist schwer, was wenig oder gar nicht drückt, ist leicht. 
Körper, die schwerer sind als Wasser, sinken darin unter; Körper, die 
leichter sind als Wasser, schwimmen auf demselben. Körper, die leichter 
sind als die Luft, steigen empor. Die Schwere der Körper erfährt man 
durch das Wägen und wird bestimmt durch Gewichte. Gewichte sind 
das Kilogramm (kg) und das Gramm (g). Ein kg wiegt so viel als ein 
eäm Wasser. Welche Waren werden gewogen? Wie wird gewogen? Welche 
Leute müssen wägen? Wie muß gewogen werden? 
NB. Auch Übungen im Wägen sind anzustellen, weshalb eine Wage in den 
Klassenschrank gehört. Lor allem ist durch Wägen festzustellen, daß ein cdm Wasser 
ein kg wiegt, daß also auch die Gewichte sich auf das Meter gründen. Der Druck 
der Gewichte muß aber auch in der Hand der Schüler empfunden werden.
	        
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