Alsfeld. 297
Pilaster ins 12. und 13. Jahrhundert, ihrem übrigen Bau nach wol aber ins
15. Jahrhundert gehört. Der jetzige Thurm datirt, wie eine Inschrift besagt,
aus dem Jahre 1394. Von der alten Stadtbefestigung ist noch der runde
alte Thorthurm am Fulder Thor sichtbar. Auf der entgegengesetzten Seite
liegt das sogenannte Lntherthürmchen, wo der berühmte Geistliche Thilemann
Schnabel dem außerhalb der Stadtmauer versammelten Volke zuerst die Resor-
mation verkündete. Luther selbst soll hier 1521 gepredigt haben, und auf dem
Marktplatze zeigt man das Gasthaus „Zum Schwan", wo er übernachtete.
Markt zu Alsfeld vor 100 Jahren.
Nicht weit davon liegt der Oelberg oder Frauenberg mit der sogenannten
^odtenkirche, vermuthlich aus dem 15. Jahrhundert. Eine steinerne Kanzel
an der Außenwand weist die Ziffer 1610 auf.
Alsfeld war früher ein Lehn von Fulda und erscheint mit dieser Stadt
in naher Verbindung. In einem Vergleiche zwischen dem Erzbischos Siegsried
von Mainz und dem Abt Wiederad von Fulda 1069 wird der Ort Adelesfelt
zum ersten Male erwähnt. In späteren Urkunden (1247) wird Alsfeld als
oppidum des Landgrafen von Thüringen genannt. Es betheiligte sich auch
1255 an dem großen rheinischen Städtebunde. Im Jahre 1314 versuchte der
Abt Heinrich VI. von Fnlda vergebens, es einzunehmen und rächte sich durch
Brandschatzung der Umgegend. Landgraf Heinrich der Eiserne befreite 1350
die Stadt von „Schoß, Beede und anderem Zins". Das Jahr darauf ge-
stattete er die Leitung des Liederbaches durch die Stadt. Im Dreißigjährigen