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nach Himmel und Wolken um die Witterung zu erkunden; denn von
dieser allein hängt es ab, ob er den Lohn seiner Muhen ernten
vird. Zieht der Lenz fruh ein, so prophezeit der erfahrene Winzer
ein gutes Weinjahr; ja „Donnern im April ist des Vinzers Will!
Wenn im Sommer dem schwulen Tage ein Gewitter folgt, dann
derzaust der Gewittersturm wohl arg das Rankwerk und die durch
den Weinberg wie Wildwasser flutenden Regenbache richten
vielen Schaden an Mauern und Fruchtland an; aber das alles
nimmt der Winzer noch leichten Herzens in den RKauf. Und wenn
nun im August am Morgen der Nebel in den Talern braut und
darauf wollenlose, heibe Sommertage folgen: dann ist dies das
trefflichste Weinwetter. Da werden die harten Beeren nach und
Jach Uar und fast durchsichtig, ihr Sast wird suber, und je weiter der
Herbst vorruckt, desto gelblicher oder bräunlicher schimmert durch
die dunne Beerenschale der goldene Traubensaft. Die Oktober-
Sonne kocht noch den Zucker im Traubenblut; schon zeigt ein
Teil der Beeren die sogenannte „Edelfaules, dann geht es 2ur
Weinlese, fur den Winzer das Preudenfest, das auf viele muhe—
volle Wochen solgt.
August Hummel.
162. Gäste der Blüten.
über der bunten Blütenpracht der Wiese scheint eine Wolke
anderer losgelöster Blüten zu schweben: die schönen, bunten Schmetter—
linge. Sie tanzen vergnügt im Sonnenscheine und lassen sich von Zeit
zu Zeit auf eine Blüte nieder. Versteckter leben andere, zum Teil kleinere
Schmetterlinge, Motten und Eulen, die das Licht scheuen und
erst nach Sinken der Sonne ihren Flug unternehmen. — Allerlei an⸗
dere Insekten tummeln sich gleichfalls eifrig auf den Blüten: Hummeln,
Käfer von verschiedener Größe und Gestalt, flache Wanzen, langbeinige
veuschrecken, die meistens noch kurze Flügel besitzen und noch nicht ihr
schrilles Zirpen ertönen lassen, Fliegen, Bremsen und Wespen mit
schlanker Taille, glasartig durchsichtigen Flügeln und hornartig ge—
krümmten Fühlern.
Was suchen sie hier alle? Wie eifrig sie in den Blüten herum—
wühlen und sich mit dem gelben Staube derselben über und über be—
decken! Das ist eine beliebte Speise, von der sich eine große Menge
nährt. Die Hummeln und Bienen tauchen ihre langen Zungen tief
in die Krontöhren der Kleearten, Wicken und Lippenblütler hinein
um den süßen Saft zu lecken, der in vielen von diesen Blüten enthalten
ist. Besonders reichlich aber werden die Doldenpflanzen besucht.
Wanzen stechen sie an und saugen ihren Saft; Fliegen schöpfen mit
ihrem Rüssel den Honigseim, den zwei gelbe Pölsterchen inmitten der