Das Königreich Spanien.
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deß atlantischen Meeres, der zwischen Frankreich und Spanien
einen Winkel bildet, heißt das biscayische oder aquita-
nische Meer. ^
Die Hauptflüffe sind:
1. Der Ebro. Cr fließt ins mittelländische Meer. We¬
gen seines über Felsen strömenden Laufs kann er nicht überall
befahren werden. Daher hat schon Kaiser KarlV. den längs
seines rechten Ufers hinlaufenden Kaiserkanal anlegen las¬
sen, ein schönes, großartiges Werk; besonders merkwürdig ist
der Theil des Kanals, der auf langen Bogengängen über ein
Thal geleitet ist, in welchem ein Fluß dem Ebro zuströmt.
Hier kann also das geschehen, was wir schon bei Manchester
in England vom Bridgcwater-Kanal bewundert haben, daß
zwei Schiffe über einander fahren, eins unten im Flusse, und
das andere oben in der Wasserleitung.
2. Der Minho (Minjo), der ins atlantische Meer geht,
und die Gränze zwischen Portugal und Galicia macht.
3. Der D u o c o. Er macht eine Strecke hin die Gränze
zwischen Portugal und Leon, und geht, südlich vom Minho,
ins atlantische Meer.
4. Der Tajo (Taho) *). Er ist der größte Strom,
geht nach Portugal, und hier ins atlantische Meer.
5. Die Guadiana fallt auf der spanisch-portugiesischen
Gränze in dasselbe Meer.
6. Der Guadalquivir (Qualkibir) mündet in das¬
selbe Meer, östlich von dem vorigen Flusse.
Klima: Die Luft ist, die gebirgigen Gegenden ausge¬
nommen, überaus mild, und in dem langen Sommer sehr
warm, ja heiß. So angenehm wie in Italien ist sie nicht;
denn auf den Bergen ist das Klima zum Theil rauh, und der
Winter kalt, und in den Thälern ist es drückend heiß. Im
Süden ist die Luft so warm, daß hier schon die Palme, das
Zuckerrohr, die Aloe und andere Erzeugnisse des heißen Sü¬
dens fortkommen. Der Frühling, der äußerst reizend ist, be¬
ginnt schon im Januar. Im Sommer weht zuweilen, wie
*) Das spanische j wird wie ein ganz weiches ch, fast wie h ausge¬
sprochen.