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des unbeweglich dastehenden Quarres. Dreimal wiederholt
sich dies gräßliche Schauspiel, und die Bajonnette und Säbel
messen sich unter lautem Todesgeschrei zahlreicher Opfer. End¬
lich wird es ruhiger — nur einzelne Schüsse noch lassen sich
hören — und die Hannoveraner eilen in wilden Zügen auf¬
gelöst von dannen, während das Quarrt, obgleich mit zahl¬
reichen Lücken, immer noch fest, wie eingerammt, steht.
Während dies alles geschah und das Blut aus den Gefilden
Langensalza's in Strömen floß, weilte König Georg, welcher
wähnte, ein zweiter Heinrich der Löwe, und mehr als dieser
zu sein, in der Pfarre von Thamsbrück. Nur als die Schlacht
vorüber war, ließ er sich auf dem schrecklich aussehenden und
vom herzzerreißenden Geschrei schwer Verwundeter erfüllten
Leichenfelde sehen, um wahrzunehmen, was sein Starrsinn an¬
gerichtet. Wohl hätte man meinen sollen, sein Gewisten würde
ihm hierüber Vorwürfe über Vorwürfe gemacht haben; allein
die 4000 Todte und Verwundete auf beiden Seiten schienen
ihn nicht zu rühren, denn schon am nächsten Tage begehrte
er entweder freien Abzug oder neuen Kampf. Doch dahin
sollte es nicht kommen. Inzwischen waren so viel preußische
Truppen herangerückt, daß Georg mit seinem Heer von ihnen
vollständig eingeschlossen ward und ihm nun nichts weiter
übrig blieb als zu capituliren. Dem König wurde die Wahl
seines Aufenthaltes, jedoch außerhalb Hannovers, freigestellt,
die Offiziere behielten ihr Gepäck, ihre Waffen, ihre Pferde,
den Gemeinen wurden die Waffen abgenommen, und nachdem
das ganze Heer erklärt, in diesem Kriege nicht mehr gegen
Preußen zu fechten, wurde es in die Heimath entlassen.
Sämmtliches Kriegsmaterial, darunter 5000 treffliche Pferde,
fielen den Preußen in die Hände.
e) Besetzung Kurhessens. — Mit derselben Hart¬
näckigkeit wie die Könige von Sachsen und Hannover, wies
auch der Kurfürst Wilhelm von Kurheffen die preußischen
Forderungen ab. In Folge dessen rückte sofort General v. Beper