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Erdkunde.
II
a) Die Llanos (über l'/omal so groß wie das Deutsche Reich) werden von Steppen
eingenommen. während der Regenzeit gleichen sie einem riesigen See. haben sich die
Wasser verlaufen, dann verwandelt sich das Land schnell in ein weites „Grasmeer", das unge¬
zählten Herden von Rindern und Pferden als weide dient. Unter der Einwirkung der
Sonnenglnt vertrocknen jedoch die Gräser bald, und die Landschaft wird zu einer öden „Staub¬
wüste". Infolge der langen Trocknis dorrt der Boden so aus, daß selbst tiefgehende Baum¬
wurzeln keine Feuchtigkeit firtöen; daher fehlt es den Llanos an Wald.
b) Die Selvas (etwa 7mal so groß wie das Deutsche Reich) erhalten während des
ganzen Jahres reiche Niederschläge. Da das Land so eben ist, daß die Wassermengen nur
langsam abfließen können, ist ein großer Teil des Gebietes versumpft. Wärme und Feuchtig¬
keit haben ein außerordentlich üppiges Pflanzenleben hervorgerufen: die ganze weite Fläche
ist mit Urwald bedeckt, in dem ein dichtverschlungenes Pflanzengewirr das Vordringen des
IRenschen erschwert. In den Wäldern leben Jaguare, Bären, Pumas, klffen, Papageien und
andre Tiere. Die wenigen Indianer des Urwaldes benutzen meist die zahlreichen Wasseradern
als Straßen.
o) Die Pampas werden von dem Parana, der sich mit dem Paraguay vereinigt,
durchströmt. Der Rlündungstrichter des gewaltigen Flusses führt den Namen Rio de la plata.
In ihn ergießt sich auch der Uruguay, (wo entspringen diese Flüsse?) Die Pampas sind
wie die Llanos baumlose Grassteppen, die der Viehzucht dienen (Rinder, Pferde, Schafe), wolle,
häute, Büchsenfleisch und Fleischextrakt (eingedickter Rindfleischsaft) werden von dort aus¬
geführt. Der bedeutendste handelsort ist Buenos kl ires (I Hüll.; Lage?). Zwischen dem Unter¬
laufe des Parana und den Rordilleren dehnt sich ein weites anbaufähiges Gebiet aus, auf dem
man Weizen und Baumwolle erntet. Im Süden gehen die Pampas in die öden patagonischen
Steppen über, die fast nur von Indianern bewohnt werden.
4. politische Verhältnisse. Das Vergland von Guayana ist fast ganz in
dem Besitze europäischer Ztaaten. Franzosen, Engländer und Niederländer haben dort
Kolonien gegründet, die als französisch-, Britisch- und Niederländisch-Guayana
bezeichnet werden.
In das übrige Gebiet teilen sich folgende Republiken:
Venezuela nimmt den Westen des Hochlandes von Guayana, nahezu das
ganze Orinokoland, sowie die östlichen Ausläufer der Kordilleren ein. Die Hauptstadt
ist Caracas (57).
Brasilien umfaßt die weiten Ebenen zu beiden Zeiten des Amazonenstromes
und das Brasilianische Bergland. Die Hauptstadt ist Rio de Janeiro (700).
Paraguay liegt zwischen dem Unterlaufe des Paraguay und dem Parana.
Uruguay breitet sich zwischen dem Unterlaufe des Uruguay und der atlantischen
Küste aus. von seiner Hauptstadt Ulontevideo (280), in der viele eingewanderte
Italiener wohnen, wird namentlich Fleischextrakt ausgeführt.
Argentinien besteht aus dem großen Pampasgebiete westlich des unteren
Uruguay, den patagonischen Zteppen und dem östlichen Teile von Feuerland. Zeine
Hauptstadt Buenos Uires (I Ulill.) ist die größte Ztadt Südamerikas.
I). klustralien.
Australien ist uns von allen Erdteilen zuletzt bekannt geworden. Es liegt
südöstlich von Asien, mit dem es durch die Brücke der Zundainseln verbunden ist,
und besteht aus dem eigentlichen Festland und den australischen Inseln. Im Norden