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2. Wirkung. Der Kaffee wirkt erfrischend und regt die Nerven an. Mäßiger
Genuß schadet nicht. Übermaß dagegen bewirkt Schlaflosigkeit und Blutandrang nach
dem Kopfe. Kinder. Vollblütige und Fieberkranke sollten ihn entweder ganz meiden oder
doch nur in sehr verdünnter Form genießen. Zu stark gekochter Kaffee wird auf die Dauer
der Gesundheit schädlich und hat Blutwallungcn, Ohrensausen und Flimmern vor den
Augen zur Folge. Durch zu starkes Rösten verliert der Kaffee seinen Geschmack. Es em¬
pfiehlt sich daher, die Bohnen nur zu bräunen, nicht aber sie schwarz zu brennen; auch
sollten sie in verschlossenen Gefäßen geröstet und aufbewahrt werden.
140. Der Theestrauch.
1. Anbau. Der Theestrauch ist besonders in der südlichen Hälfte Chinas zu
Hause. Schon seit Menschengedenken baut man ihn daselbst an, um aus seinen immer¬
grünen Blättern ein angenehmes Getränk zu gewinnen. Er wird nirgends in der
Ebene, sondern nur an Abhängen gebaut. Auch verlangt er guten Boden, Sonnen¬
schein und viel Regen, wenn er gut gedeihen soll; doch muß das Wasser vom Boden
ablaufen können. Die jungen Stämmchen werden in Beeten aus Samen gezogen
und, 1 Jahr alt, in Gruppen von 5—6 Stück in die Plantagen versetzt. Um sie im
Herbst vor Reis und im Sommer gegen den Sonnenbrand zu schützen, pstanzt man
nicht selten dichtes Buschwerk zwischen die Bäumchen. Erst im 3. Jahre beginnt die
Blütterernte. Die immer wieder ihrer Blätter beraubten Sträucher werden nur 1 bis
IV2 m hoch, und sind sie 10—12 Jahre alt, so müssen sie durch neue ersetzt werden.
2. Zubereitung. In jedem Jahre finden 3 Ernten statt, im April, Mai und
September. Die erste Ernte liefert die feinste Sorte, den sogenannten Kaiserthee.
Die Männer, welche ihn pstücken, gehen schon vor Sonnenaufgang an die Arbeit.
Ihre Hände müssen dabei nicht nur sauber gewaschen, sondern auch noch mit Hand¬
schuhen überzogen werden, damit der zarte Duft der Blätter ja keinen Schaden er¬
leide. Dieser Thee ist sehr teuer und wird größtenteils am kaiserlichen Hofe ver¬
braucht. Die 2. und 3. Ernte liefern eine geringere Theesorte. Um schwarzen Thee
zu bereiten, läßt man die von den Zweigen abgestreiften Blätter zunächst an der Sonne
etwas trocknen. Dann schüttet man dieselben unter einem Schuppen auf Haufen, wo¬
bei sie in Gärung übergehen, die mehrmals unterbrochen wird. Hierauf erhitzt man
die Blätter in einer Pfanne oder einem Bambusgeflecht über einem Kohlenseucr,
wirft sie auf einen Tisch, rollt sie mit flacher Hand zu Kugeln und erhitzt sie von
neuem. Nachdem dann die Blätter noch gesiebt worden, sind sie zur Verpackung fertig.
Die Blätter, aus denen grüner Thee hergestellt werden soll. werden sofort in die
Pfanne gebracht, mehrmals abwechselnd mit den Händen geknetet, dann wieder in der
Pfanne erhitzt und zuletzt getrocknet. Da der grüne Thee häufig künstlich gefärbt oder
auch mit Blättern der Kamelie, Theerose rc. verniischt wird, so ziehen Kenner den
schwarzen Thee dem grünen vor.
3. Wirkung. Mäßig genossen, wirkt der Thee erfrischend und befördert die Ver¬
dauung. Sein übermäßiger Genuß aber verursacht Blutwallungen, Unruhe und Angst und
schwächt die Nerven. Nur der erste Aufguß giebt den eigentlichen Thcetrank. Man darf
aber den Thee nicht zu lange „ziehen" lassen, sonst nimmt er den Gerbstoff der Blätter
auf und verliert seinen würzigen Geschmack. Russen, Holländer, Matrosen, überhaupt alle,
welche in feuchter, kalter Luft leben, genießen den Thee mit Vorliebe. Dem Chinesen aber
geht er über alles. Ohne Thee könnte er gar nicht leben. Er trinkt ihn morgens, mittags,
abends; jedoch stets ohne Zucker und Milch. Bei ihm vertritt der Thee die Stelle des
Trinkwassers, das in China fast überall sehr schlecht ist.
141. Der Uabak.
1. Anbau. Der Tabak verlangt guten Boden, der reichlich gedüngt sein muß.
Die in den Mistbeeten gezogenen Pflanzen werden Mitte Mai auf den Acker ver¬
pflanzt, jede von der andern 80 ein entfernt. Die Pflanze wird 1—IV2 m hoch und
schmückt sich im Juli mit hellroten Blütentrauben. Im August werden die Kronen