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-u einer Spalte, der Stimmritze (oo), verengen. Die häu¬
tigen Ränder der Stimmritze heißen Stimmbänder. Die¬
selben können durch Muskeln gespannt und so mehr oder
weniger genähert werden. Geht durch die gespannten Stimm¬
bänder von der Lunge aus ein Luftstrom, so werden die
Stimmbänder in Schwingungen versetzt, und es entsteht ein
Ton, der nach dem Grade der stärkern oder schwächern An¬
spannung und der damit zusammenhängenden Verengerung
der Stimmritze höher oder tiefer ist. Männer haben längere
Stimmbänder als Frauen und Kinder; daher die tiefere
Stimme bei jenen. Beim gewöhnlichen Ein- und Ausatmen
entsteht kein Ton, weil die Stimmbänder bei diesem Vor¬
gänge nicht gespannt sind. Damit die Speisen, welche vom
Munde nach der hinter der Luftröhre liegenden Speise¬
röhre gebracht werden, nicht in die Luftröhre fallen, ist ersterer mit einem häutigen Knor¬
pel, dem Kehldeckel, verdeckt.
20. Pflege bev Atmungsorgane. Reine, gesunde Lust ist für die Lunge
das Haupterfordernis; daher ist ja auch der Aufenthalt in Wald und Gebirge so wohl¬
thuend. Sehr kalte Luft suche man von den Lungen fernzuhalten. Darum atme man
im Winter durch die Nase, da sich dadurch die Luft etwas erwärmt, oder halte den
Mund durch ein Tuch rc. geschlossen. Ferner atme man recht tief, um die Lungen
kräftig zu machen und gehörig auszuweiten. Hierzu ist auch lautes Lesen und Sprechen,
sowie ganz besonders das Singen eine sehr zweckmäßige Übung. Jede übermäßige
Anstrengung der Lunge durch zu heftiges Laufen, Schreien u. s. w. suche man zu ver¬
meiden. Auch halte man sich nicht unnötigerweise an staubigen Orten, sowie in rauch¬
erfüllten Stuben auf; denn Staub und Tabaksqualm sind arge Feinde der Lungen.
21. «Meldung. Am heilsamsten für den Körper ist eine sich ziemlich gleich¬
bleibende Wärme. Diese soll durch die Kleidung hergestellt werden. Im Winter tra¬
gen wir daher solche Stoffe, welche als schlechte Wärmeleiter die Körperwärme zu¬
sammenhalten, wie Wolle, Pelz oder Seide. Im Sommer wählen wir bessere Wärme¬
leiter, z. B. Leinen, da sie die Körperwärme schneller nach außen abgeben als jene.
Namentlich wollen Füße, Bauch, Rücken und Achselhöhlen warm gehalten sein; daher
empfiehlt sich, besonders für Kranke, das Tragen wollener Strümpfe und Unterjacken.
Letztere saugen den Schweiß des Körpers ein und geben ihn nur langsam durch Ver¬
dunstung wieder ab. Sie schützen besser gegen Erkältung als Leinen, welches die
Feuchtigkeit schnell verdunsten läßt und dadurch das Gefühl der Kälte erzeugt. Äichte
Kleiderstoffe wärmen nicht so gut als lockere; weitmaschige Strümpfe und Unterjacken
sind demnach besser als dicht gewebte. Auch das Wechseln der Leibwäsche ist dem
Körper sehr zuträglich. Der Hals wird am besten bloßgetragen, niemals aber darf
er durch enge Halsbinden und Hemdenkragen eingeschnürt werden. „Den Kopf halt'
kühl, die Füße warm, das macht den besten Doktor arm."
22. Die Wohnung ist für das Wohlbefinden des Menschen von großem Ein¬
fluß. Besonders ist darauf zu achten, daß sie reine Luft und gutes Licht hat und durch¬
aus nicht feucht ist. Um reine Luft im Zimmer zu staben, muß man dasselbe täglich
mehrmals lüften, besonders wenn es von vielen Personen bewohnt ist. In dunstigen,
mit Staub, Rauch oder Gestank erfüllten Stuben kann kein Mensch wohl gedeihen.
Deshalb halte man alle übelriechenden Stoffe, als schmutzige Wäsche, Käse rc. mög¬
lichst weit von der Wohnstube fern und dulde weder Misthaufen noch Aborte in der
Nähe des Hauses. Eine freundliche, helle Wohnung stimmt das Gemüt heiter und ist
einer dunklen entschieden vorzuziehen. Die Temperatur sei mäßig, etwa ch-14—16° R.,
int Schlafzimmer genügen schon 12 °. Das Einatmen eiskalter Luft während der Nack
ist nicht gesund. Der Fußboden in den Stuben werde gestrichen oder geölt, da hier¬
durch das schädliche Ausdünsten beim Scheuern verhütet wird.
Ner Kekllkopf.