Full text: Allgemeines Realienbuch

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bann von der Hinterwand des Regentropfens vollständig zurückge¬ 
worfen und schließlich beim Austritt von dessen Vorderwand, aber¬ 
mals gebrochen. Bei der zweimaligen Brechung werden die Farben 
so weit auseinandergezogen, daß von einem Tropfen nur eine 
Farbe in unser Auge gelangen kann; voll den höchsten Tropfen- 
schichten erhalten loir nur die roten, von den tiefsten nur die vio¬ 
letten Strahlen. Dabei können wir nur voll solchen Tropfen gleiche 
Farbenstrahlen bekommen, die mit Sonne und Auge den gleichen 
Winkel bilden. Diese Schichten liegen in einem Kreise um die 
Achse; deshalb sehen wir den Regenbogen stets als Teil eines Kreises. 
Das Auge und das Sehen. (Fig. 30.) a) Das Organ für 
die Lichtempfindung ist das Auge. (Näheres vgl. Menschenkunde.) 
b) Die Lichtstrahlen gelangen durch Hornhaut, Augenwasser, 
Pupille, Linse und Glaskörper aus die Netzhaut, und es entsteht 
hier, wie auf der photographischen Platte, ein wirkliches, umgekehr¬ 
tes, verkleinertes Bild des Gegenstandes. Der Nerv teilt die Er¬ 
regung dem Gehirn mit, unser Bewußtsein verfolgt die Lichtstrahlen 
Zu dem beleuchteten Gegenstände und nimmt ihn wahr. — Beim 
Sehen mit beiden Augen entstehen zwei verschiedene Bilder, die sich 
aber zu einem Bilde, das dann körperlich erscheint, ergänzen; davon 
macht das Stereoskop Anwendung. — Weil das Bild auf 
der Netzhaut l/3 bis % Sekunde bleibt, erscheint eine im Kreise 
bewegte glühende Kohle als leuchtender Kreis, und die im Kreise 
schwingenden Kugeln des Zentrisugalregulators bilden scheinbar einen 
Metallring; diese optische Täuschung wird vom Schnellseher 
und vom Kinematographen benutzt. Beide Apparate führen 
dem Auge in rascher Aufeinanderfolge Momentaufnahmen vor, die 
,z. B. ein galoppierendes Pferd in seinen verschiedenen Stellungen 
wiedergeben; dann reihen sich die Bilder auf der Netzhaut ohne 
Unterbrechung aneinander, und wir urteilen, das Pferd bewegt sich. 
e) Unser Auge ist gewöhnlich aus große Entfernungen eingestellt; 
will man nahe Gegenstände betrachten, so wird die Linse stärker 
gekrümmt. Weil mit den Jahren das Auge diese Anpassungsfähig¬ 
keit verliert, sind alte Leute meist weitsichtig; beim Nahsehen müssen 
sie der flachen Linse durch eine Konvexbrille zu Hilfe kommen. Von 
der Weitsichtigkeit, die ein Altersfehler ist, sind die Kurz- und Über¬ 
sichtigkeit zu unterscheiden, die meist angeboren sind. Die Kurz-
	        
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