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von unangenehmem Geruch und ist sehr giftig. Er bildet sich auch,
wenn schwefelhaltige Pflanzen- und Tierstoffe (z. B. Eiweiß) ver¬
faulen, und ist in den Darmgasen des Menschen enthalten. Schwefel¬
kohlenstoff. (Feuergefährlich!)
Der Phosphor kommt in der Natur niemals rein vor. In
Berbindung mit Aluminium bildet er den himmelblauen Türkis, einen
geschätzten Edelstein. Das häufigste phosphorhaltige Mineral ist der
Apatit, der vielen Gesteinsarten eingesprengt ist. Wenn diese ver¬
wittern, gelangt der Phosphor in den Ackerboden. Daraus nehmen
ihn die Pflanzen auf. Sie brauchen ihn zur Bildung der Samen
(Hülsensrüchte, Getreidearten). Von hier gelangen die phosphorsauren
Salze dann in den Tier- und Menschenkörper. Sie bilden einen
wesentlichen Bestandteil der Knochen (58 Proz. phosphorsaurer Kalk).
Das Skelett eines erwachsenen Menschen enthält 600—800 g Phos¬
phor. Aus Tierknochen gewinnt man auch den Phosphor wieder. Er
ist im Wasser unlöslich. An der Lust verbindet er sich schon bei ge¬
wöhnlicher Temperatur mit Sauerstoff., Daher wird er unter Wasser
aufbewahrt. Er entzündet sich bei 60" und ist sehr giftig. Erhitzt
man ihn bei Luftabschluß auf 240", so wandelt er sich in roten
Phosphor um. Dieser ist nicht giftig und entzündet sich erst bei 260".
Das Schwarzpulver (Schießpulver) wird aus Schwefel, Kali¬
salpeter und Kohle hergestellt. Diese Stoffe werden einzeln pulveri¬
siert und dann miteinander vermengt. Darauf werden sie mit Wasser
angefeuchtet und durch Walzen zu einem Pulverkuchen gepreßt. Die¬
ser wird zerschlagen, und die Körner werden durch Siebe sortiert.
Um das Schwarzpulver in den Revolvern und Jagdgewehren zur Ex¬
plosion zu bringen, wendet man Knallquecksilber an, das schon durch
einen leichten Schlag explodiert. Es befindet sich in den Zündhüt¬
chen und in den Patronen. Torpedos werden nicht mit Schwarzpul¬
ver, sondern mit Schießbaumwolle gefüllt. Um diese herzustellen,
behandelt man gezupfte Baumwolle mit Salpetersäure, wäscht sie mit
Wasser aus und trocknet sie an der Lust. Schießbaumwolle verbrennt
ohne Rauch. Aus ibr stellt man auch das rauchschwache Pulver her,
indem man sie mit Nitroglycerin behandelt, auspreßt und die feste
Masse zu Blättchen zerschneidet.
6. Das Kochsalz und seine Verwandten.
Das Vorkommen des Kochsalzes. Steinsalz, Solsalz, See¬
salz und Steppensalz. Das Steinsalz bildet mächtige Lager. Das
wichtigste befindet sich zwischen Harz, Saale und Elbe. Es wird bei
Staßfurt und Schönebeck ausgebeutet. Steinsalz wird ferner gewonnen bei
Sperenberg, Hohensalza, im Salzkammergut (Hallein) und in Ga¬
lizien (Wieliczka). Es kristalisiert in Würfeln. Wenn Wasser in ein
Salzlager eindringt, so löst es Salz aus; es entsteht Salzwasser oder
Sole. (Solquellen.) Unreine Lager werden künstlich ausgelaugt. Ist
der Salzgehalt der Sole gering, so macht man sie stärker, indem man