werden. Aut andere Erzeugnisse, wie Tabak, Zucker, Branntwein
u. a. ruhen beträchtliche Steuern, die dem Reiche zufließen.
Reichen diese Einnahmen zur Bestreitung des Reichshaushaltes
nicht aus, so müssen die einzelnen Bundesstaaten die fehlenden
Beträge nach dem Verhältnis der Bevölkerung auf bringen
(Matrikularb ei träge). Außerordentliche Bedürfnisse können
auch durch Reichsanlehen gedeckt werden. In diesem Falle
gibt das Reich verzinsliche Staatsschuldscheine oder Obligationen
aus. Solche Wertpapiere kann man kaufen und verkaufen,
ihr Wert steigt oder fällt. Der jeweilige Wert eines solchen
Papieres ist sein Kurswert. Sind Kurs- und Nennwert gleich,
so steht das Papier pari. Ein Staatspapier kann unter und über
pari stehen, jenachdem der Kurswert niedriger oder höher ist
als der auf dem Papier angegebene Nennwert.
Weltverkehr. Deutschland ist durch seine Lage im Herzen
Europas im Besitze einer für den Handel sehr vorteilhaften Lage,
die noch dadurch besonders begünstigt ist, daß es von zwei Meeren
bespült wird, die den Ausgang zum atlantischen Ozean gewähren
und so den Weltverkehr ermöglichen. Zudem besitzt Deutsch¬
land eine Reihe schiffbarer Flüsse, welche die Meere mit dem
Innern in Verbindung setzen und dem Handel zu großem Vorteile
gereichen. Um diese günstigen Verhältnisse richtig auszu¬
nützen, hat Deutschland eine zahlreiche, fleißige und unter¬
nehmende Bevölkerung, die mit allen Hilfsmitteln der fortge¬
schrittenen Kultur und der immer weiter strebenden Wissenschaft
ausgerüstet ist. Verkehr und Handel werden ferner gefördert:
durch zahlreiche Kunst Straßen, schiffbare Kanäle, weitausgedehnte
Eisenbahn- und Postverbindungen und ein vielverzweigtes Tele¬
graphen- und Telephonnetz. Der Handel Deutschlands ist teils
Land- teils Seehandel. Ersterer erstreckt sich nach allen Nach¬
barländern und noch weit darüber hinaus. Die namhaftesten
Binnenhandelsplätze sind Berlin, Leipzig, Köln, Breslau,
München, Frankfurt a. M., Nürnberg, Magdeburg, Augsburg,
Mannheim und Ludwigshafen. Der Seehandel führt die deutschen
Handelsschiffe von der Nord- und Ostsee aus zu den Küsten aller
AVeltteile. Deutschland hat die zweitgrößte Handelsflotte der Welt
und wird nur noch von England übertroffen. Die wichtigsten
S e e h an d e 1 s p 1 ä t z e sind Hamburg, Bremen, Lübeck, Stettin, Danzig,
und Königsberg. Bedeutende Förderung erfuhr Deutschlands
Welthandel durch die deutschen Dampferlinien und Kabel¬
verbindungen mit den wichtigsten Küsten und Handelsplätzen
der ganzen Welt. Der „Norddeutsche Lloyd“ in Bremen und
die „Hamburg-Amerika-Linie“ gehören zu den größten Schiffahrts¬
gesellschaften der Erde. Ihre Dampfer befördern die deutsche
Post nach und von Nord- Mittel- und Südamerika, nach und von
West- und Ostafrika, nach und von Süd- und Ostasien und nach
und von Australien. Deutschlands Anschluß an den Weltpost¬
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