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Rom.
fiebert den öffentlichen Spielen wurden auch von Einzelnen oder von
Genossenschaften Spiele veranstaltet, besonders bei Bestattungen die ludi
funebres.
~.)8. 4 tc älteitcu spiele waren die eireeusischeu (ludi circenses
vgl. § 183). Sie begannen mit dem feierlichen Auszug (pompa) der die
spiele gebenden Beamten in Triumphaltracht und der Wagenlenker und
1 mutigen Kämpfer durch die porta triumphalis, wobei auch Götterbilder
aus Bahren getragen, und ihre Attribute aus Wagen gefahren wurden. Aus
bas Zeichen des Vorsitzenden, der von seiner über den carceres befindlichen
"oge ein weißes Tnch in die Bahn warf, fuhren gewöhnlich 4 Wagen von
den carceres ans auf der rechten Seite der spina bis an die Hinteren
metae, dann zurück und um die vorderen metae herum. Beim siebenten Um;
lnut toa_r ^er Sieger, der zuerst über eine mit Kreide markierte Linie fuhr,
dieser siebenmalige Umlauf hieß missus. Die Zahl der missus stieg in
der Kaiserzeit bis ans 24. Aus der spina waren 7 Delphine und 7 eiförmige
^eichen (ova) angebracht, die bei fedem Umlauf noch einander entweder
umgedreht oder abgenommen wurden. Die Wagen waren klein, Zwei¬
gespanne (bigae) oder Viergespanne (quadrigae), in denen die Pserde neben
einander gingen (Tas. XX g). Der Wagenlenker (auriga) stand im Wagen,
bekleidet mit einer um den Oberleib festgeschnürten Tunika, auf dem Kopfe
eine helmartige Kappe, in der §>and die Peitjche, im Gürtel ein Messer,
um im Notfall _die Zügel, die gewöhnlich am Gürtel befestigt waren, zu
durchschneiden (-taf. XXI i). Die Wagenlenker waren meistens Sklaven,
doch erfreuten sie sich häufig großer Beliebtheit und hatten bedeutende Ein¬
nahmen. -L ie Lieferung der zu den Spielen nötigen Pferde und Aus¬
rüstungsgegenstände übernahmen aus Kosten der Spielgeber Gesellschaften
mit Direktoren an der spitze. Das leidenschaftliche Interesse des Volkes
an den Wettrennen beruhte hauptsächlich auf der Organisation der Parteien
bes Cirkus, die sich anfangs als weiße und rote gegenüberstanden. Später
tarnen noch die grüne und die blaue Partei hinzu. Die rennenden Wogen
trugen die Farben der Parteien als Abzeichen. Außer den Wettfahrten
fanden^ im Cirkus Tierhetzen und Gladiatorenkämpfe statt. Auch militärische
Schaustellungen wurden dort veranstaltet, die ludi sevirales der 6 Abteil¬
ungen der Ritterschaft, von seviri und einem kaiserlichen Prinzen als
princeps iuventutis geführt; ferner das Trojaspiel (Indus Trojae), das
bewaffnete Knaben aus angesehenen Familien, in turmae geordnet, ^u
Pferde ausführten. 3
299. Die scenischen Spiele (ludi scenici) waren mit der Feier
ber meisten ^yeite verbunden. Als dramatische Ausführungen kamen sie im
T^aftre 240 v. Chr. aus, als Livius Andronieus, ein griechischer Kriegs¬
gefangener ans Tarent, das erste, nach griechischem Vorbilde gedichtete Drama
ans die Bühne brachte. Anfangs wurde für die Aufführung eine Bühne,
dann ein Theater aus Holz errichtet und wieder abgebrochen, bis Pompeins