Full text: [Teil 2 = Kl. 7] (Teil 2 = Kl. 7)

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54. Das seid zur Sommerzeit. von «utbei™ curtman. 
Lesebuch für die Stufe der Anschauung. 5. Aufl. Gießen 1867. S. 75. Geändert. 
Im Sommer werden die Früchte reif. Dann verlieren Halm 
und Ähre ihre grüne Farbe und werden gelblichweiß oder gelblichbraun. 
Nun gehen die Landleute an die Ernte. Sichel und Sense werden ge¬ 
schärft, und vom frühen Morgen bis zum späten Abend sieht man 
fleißige Schnitter im Felde. Die Halme werden dicht an der Erde ab¬ 
geschnitten. Das ist eine gar mühselige Arbeit, und oft ritzt man sich 
dabei noch Hände und Füße an Disteln und Stoppeln blutig. Dazu 
brennt die Sonne heiß vom Himmel herunter, und Durst und Staub 
quälen die armen Arbeiter oft aufs ärgste. Das Getreide wird nicht 
wie das Gras mit der Sichel geschnitten, sondern mit der Sense 
gemäht. In neuerer Zeit bedient man sich dazu auch künstlicher 
Maschinen, die Mähmaschinen heißen. So schwer aber auch die 
Arbeit bei der Getreideernte ist, so sind die Leute doch fröhlich 
dabei, wenn sie gutes Wetter haben und den Segen ihrer Felder 
glücklich in die Scheunen bringen. In diesen wird das Getreide mit 
Dreschflegeln oder Dreschmaschinen ausgedroschen. Aus den Körnern 
macht der Müller das Mehl, und aus dem Mehle bäckt der Bäcker 
das Brot. 
Auf dem Felde sind wir Kinder gar gern. Wie schön ist ein 
Acker mit grüner Gerste oder mit gelbem Weizen, wenn der Wind die 
Halme bewegt! Wie herrlich sieht ein blühendes Kleefeld aus, und 
wie lieblich duften die roten Blüten, in denen die fleißigen Bienlein 
nach süßem Honig suchen! Wie schön sind die himmelblauen Blüten 
eines Flachsfeldes! Wie freuen wir uns über den Schlag der Wachtel, 
den schmetternden Gesang der Lerche, das Zirpen der Grillen, das 
Summen der Bienen und die Stimmen so vieler andern Tiere. Sie 
sind alle des Lebens froh, das ihnen der liebe Gott geschenkt hat. 
55. Marienwürmchen. 
Des Knaben Wunderhorn. Ausg. von G. Wendt. 2. Aufl. Berlin 1876. 8. 230. 
1. Marienwürmchen, setze dich 
auf meine Hand, auf meine Hand! 
Ich tu' dir nichts zuleide. 
Es soll dir nichts zuleid geschehn, 
will nur deine bunten Flügel sehn, 
bunte Flügel meine Freude.
	        
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