Full text: [Teil 5 = 7. - 9. Schulj] (Teil 5 = 7. - 9. Schulj)

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wie der Kampf ums Licht sormenreich, wenn auch heimlich und für ge¬ 
wöhnlich unbeachtet, in unserer alltäglichen Umgebung sich abspielt. 
E. Budde. 
196. Waldyerschönerung. 
1. „Die Wälder sind der Länder höchste Zierde.“ Muß ihr Nutzen 
für den Menschen und ihre Bedeutung im Haushalt der Natur auch 
vorangestellt werden, so sind sie doch auch schöne Bilder in der Land¬ 
schaft, die höheren Bauwerke der Pflanzenwelt, die anmutigen Hallen, 
darin der Mensch gern weilt. Wäre dem nicht so, entschiede nur 
der kaltrechnende Verstand, fürwahr, es würde um manchen Wald 
hochherziger Privatforstbesitzer, um manchen schönen Eichbaum am 
Gehöft anders stehen. Die lebendigen Denkmäler der Väter, die 
stattlichen Bäume, sie haben eine weitere Bedeutung, als nur eine 
Quelle des Geldeinkommens zu sein. Die Zeit der heiligen Haine 
ist zwar längst vorüber, aber noch heute senkt der still erhebende 
Wald jenen Frieden in das Gemüt des einsamen Besuchers, den ihm 
das Gewühl der Menschen nicht beut. Die Mannigfaltigkeit der 
Gebilde führt jeden nach seiner Weise zu immer neuer Anschauung, 
und an erheiterndem Naturgenuß sind die Wälder die reichsten, nie 
ermüdenden Stätten. Höher schlägt das Herz, wenn die Wander¬ 
schar des Waldes Schwelle betritt, und lieber unter dem Laubdach 
altehrwürdiger Bäume als unter Zelten feiert das Volk seine Feste. 
2. Viel kann der Forstwirt zur Annehmlichkeit der Wälder bei¬ 
tragen, und warum sollte er nicht auch ihre schöne Seite pflegen? 
— Gewinnt er doch dem Walde in jedem neuen Freunde auch einen 
neuen Beschützer für Zeiten der Not, und selbst die Menge — so 
betrübend auch mancher Frevel der Bosheit und des Mutwillens sein 
mag — lernt mehr und mehr den Wald achten. 
Zwar geben nicht alle Orte und Umstände zu Wald Verschöne¬ 
rungen Gelegenheit, auch müssen besondere Verwendungen manchmal 
des Geldes wegen unterbleiben; gleichwohl läßt sich gar oft mit dem 
Nützlichen auch das Schöne verbinden, und geringe Verwendungen 
zu gelegener Zeit schaffen schon Bedeutendes. Stets möge die Wald¬ 
verschönerung den Wald auch Wald bleiben lassen. 
Wo es angeht, gibt man vielbesuchten Wegen gefällige Bie¬ 
gungen, vermeidet dem Auge anstößige Knicke, Buchten, Senkungen 
und Buckel, aber auch die steifen, geraden Pflanzenreihen. Gern 
führt man die Wege an schönen Partien und anziehenden Punkten 
vorüber und erhöht hier den Beiz des Waldes durch sinnige An¬ 
pflanzung, durch Gemische und seltenere Holzarten. In Gebirgs¬
	        
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