Vom Sandkasten und Sandtisch.
Und damit hinein, hinein in das Getriebe einer Unterstufe der deut¬
schen Lern- und Arbeitsschule!
Zur Unterstufe rechne ich die ersten drei Schuljahre, die Kinder vom
6. bis zum 9. Lebensjahre. Es kann mir hier nicht darauf ankommen, auf die
Schulen einzugehen, die diese Kinder in einer Klasse beisammen haben; ich
werde auch kein Hauptgewicht darauf legen, daß sie in drei Klassen gesondert
sitzen. Sie bilden für mich sozusagen eine Arbeits- und Unterrichts- oder Lern-
gemeinschaft; ich werde versuchen, aufsteigend von einem und vom andern
Schuljahre zu sprechen, wo ich dies für nötig halte. Es werden sich viele Aus¬
führungen aber auch auf alle drei zugleich beziehen lassen. —
Folge mir, lieber Kollege, in eine solche Schule! Du trittst zum Schultore
herein, auf den Schulplatz. Dort in der Ecke, doch so, daß bequem 50 Kinder
darum herumstehen können, siehst du den
Sandkasten.
Das braucht keine von einem Zimmermann oder gar einem Tischler stilge¬
recht hergestellte Vorrichtung zu sein; die Knaben der Oberklasse haben mittels
einiger billiger Bretter und mittels einiger Pfähle ein Quadrat von etwa
1 72 ni Seitenlange hergestellt, dessen Borkante vielleicht 30—40 cm hoch wird.
Die Kinder der Unterstufe haben auf ihres Lehrers Geheiß aus den Bächlein
und Bächen der Gegend fleißig Flußsand zusammengetragen und die quadratische
Fläche des Sandkastens ausgefüllt; mehr, immer mehr brachten sie, bis nicht
bloß der Boden bedeckt, sondern eine Schicht von 25—35 cm Höhe geschaffen
war, die sich natürlich nach der Höhe der Randbretter richtet. Alle Steinchen
sind sorgfältig beseitigt; man hatte sich vom Nachbar Baumeister einen Durch¬
wurf geliehen; man hatte seine kleinen Schaufeln mitgebracht; man hatte in
einem freien Nachmittag den ganzen Sand schon durchgeworfen — so, jetzt
taugt er für den Sandkasten! Hinein mit ihm! —
Ei, wie es sich da schön bauen läßt! Natürlich! Das kennen wir ja schon
vom Sandspiel am Straßengraben, am Bachrand, im halb ausgetrockneten
Flußbett. Nur, daß jetzt der Herr Lehrer dem Spiel- und Betätigungstriebe
des Kindes eine gewisse Richtung gibt; nur, daß jetzt hier eine Sache
getrieben wird, die mit dem Unterrichte zusammenhängt; nur, daß
jetzt in der Lektion am Sandkasten eine planmäßige heimatkundliche Unterrichts-