Object: Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden (Teil 2)

138 Fünfte Periode. Von 1517 — 1648. — Erster Abschnitt. Von 1517 — 1555. 
Ungarn an Ferdinand, der mit Ludwigs Schwester vermählt 
war, während Ludwig Ferdinands Schwester zur Frau gehabt 
hatte. Doch blieb tatsächlich der größte Teil Ungarns bis zum 
Ende des 17. Jh. in türkischen Händen. / 
113. d) Bedrohte Stellung der Reformation (1527 — 30). 
a) Der zweite Krieg Karls V. mit Franz I. verlief für 
jenen glücklich. (1527) erstürmten die Landsknechte des kurz 
zuvor gestorbenen Frundsberg Rom, wobei Bourbon den Tod 
fand, und plünderten es (il sacco di Roma). Genua unter 
Andreas Doria trat zu Karl über. So schloß Papst Clemens VII. 
mit dem Kaiser Frieden. Im „Damenfrieden“ zu Cambrai, 
der durch Karls Tante und Franzens Mutter 1529 vermittelt 
wurde, ward im wesentlichen der Madrider Friede bestätigt, nur 
daß die Bourgogne bei Frankreich blieb. 
ß) Der zweite Speierer Reichstag 1529. Diese neuen Erfolge 
des Kaisers erfüllten die Evangelischen mit großer Besorgnis, 
die Katholiken mit Zuversicht. Mit blutiger Strenge wurden die 
Neugläubigen, besonders in Bayern, verfolgt; aus Todesfurcht floh 
Joachims I. von Brandenburg Gemahlin Elisabeth nach Sachsen. 
Damals, wohl 1527, dichtete Luther sein Lied „Ein feste Burg“. 
Unter solchen Umständen faßte auf dem Speierer Reichstage 
von 1529 die Mehrheit einen Beschluß, der unter Aufhebung 
desjenigen von 1526 gegen die Reformation scharf vorging. Da¬ 
gegen ließen die Evangelischen eine Protestation verlesen (,, Pro¬ 
testanten“), in der sie gegen die Beseitigung des Beschlusses 
von 1526 Einspruch erhoben und erklärten, in religiösen Dingen 
Mehrheitsbeschlüsse nicht für verbindlich erachten zu können./ 
114. y) Zwingli und die Spaltung im Protestantismus. Nun wäre 
völlige Einigkeit für die Protestanten das erste Bedürfnis gewesen. 
Aber einerseits war man unter dem Einfluß des einseitigen und 
doch großartigen Idealismus Luthers darüber schwankend, ob man 
selbst im Falle eines Angriffes durch den Kaiser sich auch nur 
verteidigen dürfe; anderseits war man auch in der religiösen 
Auffassung nicht mehr einig. 
Huldreich Zwingli, geb. am 1. Januar 1481 in dem Toggen- 
burgischen Alpendorfe Wildhaus als der Sohn des Ammanns, 
nach einer glücklichen Kindheit zu Wien und Basel humanistisch
	        
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