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16 Stunden, in denen ihnen oft das Holz zum Anzünden der Feuer,
oder, hatten sie auch dies, die Kräfte, es zusammenzusuchen, fehlten;
Häuser sah man gar nicht, weil sie auf dem Hinwege alles verwüstet
hatten. Loderte endlich 'ein Feuer auf, dann bereiteten Offiziere und
Soldaten ihr trauriges Mahl: blutige Fleischlappen von gefallenen
Pferden, und nur sehr Wenige hatten einige Löffel voll Mehl, welches
sie mit Schneewasser vermischt gierig verschluckten. Von jenem Tage
an verfiel die Ordnung und Zucht des Heeres; nur wenige Regimen¬
ter blieben in Reihe und Glied, und wäre Kutusow thätiger gewesen,
so hätte kein Mann entkommen können. Eine Menge Siegeszeichen
aus Moskau, Kanonen und Wagen aller Art ließ man täglich zurück,
um nur das Leben zu retten, und eine Hoffnung nur leuchtete den
Ausgehungerten: Smolenk, wo man ihnen Lebensmittel aus den reichen
Magazinen versprochen hatte.
Endlich erblickten sie diese ersehnte Stadt, und die ganze Schaar
der Waffenlosen, die den Bewaffneten voran liefen, stürzte auf die
Thore zu. Aber die Soldaten, die hier die Wache hatten, und die
herbeistürzenden Menschen mit von Erde und Rauch geschwärzten Ge¬
sichtern, hohlen Augen und Wangen, in abgerissenen Uniformen und
andern wunderlichen Kleidungsstücken kaum für französische Krieger
halten konnten, schlossen die Thore. Flehentlich baten die Armen, sie
hineinzulassen, und ihren Hunger zu stillen; Viele sanken sogar todt
zu Boden. Vergeblich! es wurden nicht eher die Thore geöffnet, bis
die Garden anlangten. Diese, die überall den Vorzug hatten, erhielten
Lebensmittel ausgetheilt, während die Andern abgewiesen wurden; denn
es waren nur wenige Vorräthe vorhanden, und das Wenige wurde
von Einigen, die jich kämpfend in die Magazine drängten, verschlun¬
gen, indem Andere leer ausgingen, sich verzweifelnd auf den Boden
warfen, und erst wieder aufsprangen, als sie wegen Annäherung der
Russen mit Gewalt weitergetrieben wurden.
Am 14. November verließ Napoleon Smolensk mit seinen Gar¬
den. Diese marschirten noch in Reihe und Glied, aber finster und
stumm; Jeder war allein mit seinem gegenwärtigen Unglücke und mit
seinen Befürchtungen, wie das Alles noch enden würde, beschäftigt;
von Tage zu Tage wurde das Elend größer, und die Zahl derer, die
noch Waffen trugen, geringer. Von der ganzen Reiterei waren nur
noch 800 ausgehungerte Pferde übrig, meist Offizieren gehörig, die nun
in ein Corps vereinigt wurden. Mehrmals war das Heer, noch öfter
waren einzelne Corps ganz von den Russen umringt und abgeschnit¬
ten, und wurden nur durch List oder durch die große Tapferkeit derer,
die noch unter den Waffen waren, gerettet. Die gräßlichsten Scenen,
die sich auf diesem trostlosen Rückzuge ereigneten, kamen in solcher
Menge vor, daß nur wenige von der Geschichte aufgemerkt, aber keine