ßglßSIßSl ßgJßSIßSJ Brief an die Königin Hugulta. LQL2L2L2 825
nach dem General en ch6f wurde er unerwartet vor den Kaiser ge¬
führt, der ihm sofort einen Brief an mich übergeben wollte. Da
der Kaiser fragte, was für Aufträge er habe, und zur Antwort er¬
hielt: „Armee und Festung zur Übergabe aufzufordern," erwiderte er,
daß er sich dieserhalb an den General v. Wimpffen zu wenden habe,
der für den blessierten Mac Mahon soeben das Kommando über¬
nommen habe, und daß er nunmehr seinen Generaladjutanten Reille
mit dem Briefe an mich absenden werde. Es war 7 Uhr, als Reille
und Bronsart zu mir kamen; letztrer kam etwas voraus, und durch
ihn erfuhren wir erst mit Bestimmtheit, daß der Kaiser anwesend sei.
Du kannst Dir den Eindruck denken, den es auf mich vor allem und
auf alle machte! Reille sprang vom Pferd und übergab mir den
Brief seines Kaisers, hinzufügend, daß er sonst keine Aufträge habe.
Noch ehe ich den Brief öffnete, sagte ich ihm: „Aber ich verlange als
erste Bedingung, daß die Armee die Waffen niederlege." Der Brief
fängt so an: „N’ayant pas pu mourir à la tête de mes troupes,
je dépose mon épée à Votre Majesté,“ alles weitere mir anheim¬
stellend. Meine Antwort war, daß ich die Art unsrer Begegnung
beklage und um Sendung eines Bevollmächtigten ersuche, mit dem
die Kapitulation abzuschließen sei. Nachdem ich dem General Reille
den Brief übergeben hatte, sprach ich einige Worte mit ihm als altem
Bekannten, und so endigte dieser Akt. Ich bevollmächtigte Moltke
zum Unterhändler und gab Bismarck auf, zurückzubleiben, falls
politische Fragen zur Sprache kämen, ritt dann zu meinem Wagen
und fuhr hierher, auf der Straße überall von stürmischen Hurras der
heranziehenden Trains begrüßt, die überall die Volkshymne anstimmten.
Es war ergreifend. Alles hatte Lichter angezündet, so daß man zeit¬
weise in einer improvisierten Illumination fuhr. Um 11 Uhr war
ich hier und trank mit meiner Umgebung auf das Wohl der Armee,
die solches Ereignis erkämpfte. Da ich am Morgen des 2. noch keine
Meldung von Moltke über die Kapitulationsverhandlungen erhalten
hatte, die in Donchêry stattfinden sollten, so fuhr ich verabredeter¬
maßen nach dem Schlachtfeld um 8 Uhr früh und begegnete Moltke,
der mir entgegenkam, um meine Einwilligung zur vorgeschlagenen
Kapitulation zu erhalten, und mir zugleich anzeigte, daß der Kaiser
früh 5 Uhr Sedan verlassen habe sind auch nach Donchêry gekommen
sei. Da er mich zu sprechen wünschte und sich in der Nähe ein
Schlößchen mit Park befand, so wählte ich dies zur Begegnung. Um
10 Uhr kam ich auf der Höhe vor Sedan an; um 12 Uhr erschienen
Moltke und Bismarck mit der vollzogenen Kapitulationsurkunde; um
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