Zedlitz.
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Wir sehn es nur, wenn es sich hat vollendet! —
Blick hinter dich! den Stahl nach dir gewendet,
Siehst du ihn stehn, den mordgedungnen Schergen,
Der in die Brust dir schlägt die Todeswunde?
Kein Stern, du Träumer, gab davon dir Kunde! —
6. So sank er hin, des Ruhmes stolzer Erbe,
Er, den, geseit, kein Eisen konnt' verwunden
Und keine Kugel in der Schlacht erreichen!
Wie schnell hat doch ein Werkzeug sich gesunden,
Als es das Schicksal wollte, daß er sterbe!
Nicht in dem Schmuck der Waffen, unter Leichen
Der Feinde, die ihm weichen,
Von seiner Hoheit Mittagglanz umlichtet,
War ihm vergönnt, den Siegeslauf zu schließen:
Es muß sein Blut der Meuchler Hand vergießen:
Kaum angeklagt, ist er auch schon gerichtet,
Und so wie einer, der die Tat vollbrachte,
Wird er gestraft, weil er vielleicht sie — dachte!
7. Herzog von Friedland! — Ja, er ist vergangen,
Der Name, den ein einz'ger nur getragen
Und der mit ihm zugleich im Grab verklungen;
Nicht blühen sollt' er in den künft'gen Tagen
Zum Ruhm des Mannes, der ihn hat empfangen,
Ihn erbten Kinder nicht, von ihm entsprungen!" —
„Doch auf des Liedes Zungen" —
So rief ich — „sollt' Unsterblichkeit er finden!
Geadelt von dem hohen Dichtermunde
Ward die entstellte, zweifelhafte Kunde;
Doppelt gereint, wird nicht sein Ruhm verschwinden!
Einst kommt die Zeit, wo prüfend die Geschichte
Ihn läutert wie der Sänger im Gedichte ! —
8. Doch glücklich? — nein! so möcht' ich ihn nicht nennen!
Die kurze Stunde Glanz, die ihm beschieden,
Er kaufte sie zu allzu hohem Werte:
Sie ward bezahlt mit seines Lebens Frieden!
Wie bald sah man nicht Wut und Neid entbrennen,
Wie grimme Hunde auf des Wildes Fährte;
Verrat und Undank kehrte
Sich gegen ihn, damit er ihn beerbe!
Und so, von eignen Gluten aufgereget,
Von fremdem Sturm ersaßt und fortbeweget,