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priesene Mittel. Mit Teilnahme und Entsetzen lesen wir von den
Tausenden, die der Krieg hinwegrafft; allein unbeachtet fallen uns
zur Rechten und zur Linken die Opfer vieler Krankheiten, deren
Ursprung man in zahllosen Fällen auf die schlechte Luft, die wir
atmen, zurückführen kann.
238. Vom Waschen und Baden.
Aron Bernstein.
„Reinlichkeit ist das halbe Leben.“ Das wird von allen gesit—
teten Menschen anerkannt; deshalb wird auch das tägliche Waschen
des Gesichtes, des Halses und der Hände, mitunter auch der Brust
und der Füße als notwendig und unentbehrlich angesehen. Die
mmer neu entstehenden Badeanstalten für Reiche und Arme zeigen
deutlich genug, daß der Mensch das Bedürfnis hat, seinen Körper
zuweilen vollständig zu reinigen, wenn man auch nicht immer weiß,
warum diese Reinigung des ganzen Leibes so wohltätig wirkt. Die
Bedeutung des Waschens und Badens kann nur der begreifen, der
die Beschaffenheit der Haut kennt, in der wir stecken.
Die Haut des Menschen besteht aus drei verschiedenen Lagen,
die zusammen ein gar nicht schwaches Leder liefern würden. Die
obere Schicht heißt die Hornhaut. In ihr fließt weder Blut, noch
sind darin Nerben vorhanden; sie ist blut- und gefühllos, reibt oder
nutzt sich fortwährend ab und erneut sich außerordentlich schnell.
Wenn man sich ein Stückchen dieser Haut, z.B. von der Hand—
flüche, mit einem scharfen Federmesser abschneidet, so kann man,
wenn man es gespannt gegen das Licht hält, sehr deutlich sehen,
daß es außerordentlich viele Löcher hat. Es sind dies die Schweiß—
löcher, deren Bestimmung wir sogleich kennen lernen werden.
Unter dieser Hornhaut befindet sich die Lederhaut, die von
Nerven und Blutäderchen vielfach durchwebt ist. In dieser Haut
liegen die Wurzeln der Haare eingebettet, weshalb es auch schmerzt,
wenn man sich ein Haar ausreißt. Auch diese zweite Haut ist
durchlöchert; denn die Schweißkanäle führen noch tiefer unter der
Haut fort.
A dn der Tat ist es eben die dritte Hautschicht, in der alle
Schweißkanäle ihre Wurzeln haben. Es sind dies eigentümlich ge—
wundene Drüsen, die, duürch ein starkes Vergrößerungsglas betrach—
tet, wie Därme aussehen. Diese stecken meist in einem Fettlager
und haben die Aufgabe, das Wasser aus dem an ihnen vorüber—
streichenden Blute aufzunehmen und durch den Kanal hinauszu—
befördern. Mit diesem Wasser werden auch noch einzelne andere
Stoffe ausgeschieden, deren Verbleiben im Körper durchaus schäd—
lich sin würde. Es ist daher sehr wichtig, die Oberhaut in einem
Zustande zu erhalten, welcher der Äbsonderung den Dunchzug