Full text: Deutsches Lesebuch für die Oberstufe mehrklassiger Schulen

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95. £ 
Ochs und Esel zankten sich 
Beim Spaziergang um die Wette, 
Wer am meisten Weisheit hätte. 
Keiner siegle, keiner wich. 
Endlich kam man überein, 
Daß- der Löwe, wenn er wollte, 
Diesen Streit entscheiden sollte, 
Und was konnte klüger sein? 
chs und Esel. 
Beide reden ticfgebückt 
Bor des Thierbeherrschers Throne, 
Der mit einem edlen Hohne 
Auf das Paar hinunter blickt. 
Endlich sprach die Majestät 
Zu dem Esel und, dem Farren: 
i Jhr seid alle beide Narren! 
I Jeder gafft ihn an und geht. Psessel. 
96. Noch ein Paar Freunde des Landmanns. 
Die Fledermäuse nähren sich von Insekten, die in der Dunkelheit 
umherfliegen und darum von den Vögeln übersehen werden. Dadurch bringen 
sie dem Landwirthe großen Nutzen. Im Spätherbste wurden einst in der 
Gegend von Hanau 
viele knorrige 'Eich¬ 
bäume gefällt, in deren 
hohlen Stämmen 
Fledermäuse ihren 
Winterschlaf halten 
wollten. Die armen 
Thiere kamen meistens 
vor Kälte um; aber 
schon in den folgenden 
Jahren zeigten sich 
die schädlichen Prozessionsraupcn in so großer Menge, daß nicht bloß 
die stehengebliebenen Eichen, sondern auch andere Bäume in der Umgegend 
von ihnen verheert wurden. Es waren keine Fledermäuse mehr da, die 
die Schmetterlinge vertilgen konnten, ehe sie Eier legten. — Auch der über¬ 
großen Vermehrung der Maikäfer thun die Fledermäuse Einhalt. Ein 
einziges Thier dieser Gattung kann in einer Mahlzeit ein Dutzend von 
solchen schädlichen Käfern verzehren, weil es nur die weichen Theile ver¬ 
speist, die Flügeldecken, Beine u. s. w. aber wegwirft. 
Auch die Igel und Spitzmäuse, die wie der Maulwurf zu den 
Ranbsängethiere» gerechnet werden müssen, nähren sich fast nur von schädlichen
	        
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