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da sah man plötzlich, wie die beiden Herrn
einander herzlich faßten bei der Hand
und sich begegneten im Bruderkuß.
Da ward es klar, sie hegten keinen Neid,
und jeder stand dem andern gern zurück.
Der Erzbischof von Mainz erhub sich jetzt:
„Weil doch“, so rief er, „einer es muß sein,
so sei's der ältre.“ Freudig stimmten bei
gesamte Fürsten, und am freudigsten
der jüngre Konrad. Donnergleich erscholl,
oft wiederholt, des Volkes Beifallsruf.
Als der Gewählte drauf sich niederließ,
ergriff er seines edlen Vetters Hand
und zog ihn zu sich auf den Königssitz.
Und in den Ring der Fürsten trat sofort
die fromme Kaiserwitwe Kunigund:
glückwünschend reichte sie dem neuen KNönig
die treu bewahrten Reichskleinode dar.
Zum Festzug aber scharten sich die Reihn,
voran der König, folgend mit Gesang
die Geistlichen und Caien; so viel Preis
erscholl zum Himmel nie an einem Tag.
Wär' Kaiser Karl gestiegen aus der Gruft,
nicht freudiger hätt' ihn die Welt begrüßt.
So wallten sie den Strom entlang nach Mainz,
woselbst der König im erhabnen Dom
der Salbung heil'ge Weihe nun empfing.
Wen seines Volkes Ruf so hoch gestellt,
dem fehle nicht die Kräftigung von Gott!
Und als er wieder aus dem Tempel trat,
erschien er herrlicher als je zuvor,
und seine Schulter rag! ob allem Volk.
Ludwig Uhland.
13. Schwäbiseche Kunde.
Als Kaiser Rotbart lobesam
zum heil'gen Cand gezogen kam,
da mußt' er mit dem frommen heer
durch ein Gebirge wüst und leer.
Daselbst erhub sich große Not,
viel Steine gab's und wenig Brot,