163
Denkmal des „roten" Prinzen, des tapfern Feldherrn Friedrich
Karl.
Die vornehmste Zierde der Stadt bildet das erhabene Münster.
Die Metzer Kathedrale ist eines der schönsten Denkmäler gotischer
Baukunst. Gestützt von mächtigen Strebepfeilern und Schwebebogen
erhebt sich der reich mit Schmuckwerk versehene Bau hoch über die
Häuser der Stadt empor. Zu seinen beiden Seiten ragen zwei große
Türme. Der eine ist 87 m hoch und birgt in seinem Innern die
„Mutte", die alte Metzer Sturmglocke von 13000 kg Schwere. Die
Spitze dieses Turmes ist ein wahres Meisterwerk, so fein und zierlich
ist sie ausgeführt. Noch schöner ist das Innere des Domes. Von
einem Walde schlanker Säulen getragen, steigen die Spitzbogengewölbe
des Mittelschiffes weit über diejenigen der Seitenschiffe hinaus. Im
Straßburger Münster steigen die Bogen lange nicht zu solcher Höhe
empor. Mächtige, farbenreiche Fenster lassen ein sanftes Dämmerlicht
hereinfallen. Die Fenster sind so hoch wie die Seitenmauern des
Domes und von zierlichen Säulen durchbrochen. Dieser hehre Bau
stammt aus der Zeit, da Metz noch eine freie deutsche Reichsstadt
war. Er hat gar manchen harten Strauß der tapfern Metzer mit
angesehen. Gar oft brummte und summte der tiefe Ton der „Mutte"
über der Stadt und rief die Bürger zu den Waffen. Da ließ jeder
die Arbeit liegen und stürzte gerüstet zu den Toren und auf die
Mauern. Gar oft wurden die beutegierigen Lothringer Herzöge mit
blutigen Köpfen heimgeschickt. Damals war Metz eine gar mächtige
und reiche Stadt, der Hunderte von Dörfern und Nitterschlösscrn
zinsbar waren. Nur durch Zwietracht und Verrat der eigenen
Bürger fiel die Stadt 1552 in die Hände des französischen Königs
Heinrich II. Karl V., der Kaiser des alten Deutschen Reiches, suchte
sie vergebens wieder zurückzuerobern. Erst Wilhelm I., der erste
Kaiser des neuen Deutschen Reiches, pflanzte den siegreichen Adler
wieder über den Wällen der alten deutschen Feste auf.
234. Aus der lothringischen Sage.
Die kluge Königin Brunhilde.
Metz war einst die Hauptstadt der Ostfranken oder der Austrafier.
Der erste und mächtigste König der Austrafier hieß Siegbert. Seine
Gemahlin war die stolze und kluge Königin Brunhilde.