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4. „Und ob mein Herz im Tode bricht,
wirst du doch drum ein Welscher nicht;
reich, wie an Wasser deine Flut,
ist Deutschland ja an Heldenblut.“
Lieb' Vaterland ꝛc.
5. „So lang' ein Tropfen Blut noch glüht,
noch eine Faust den Degen zieht
und noch ein Arm die Büchse spannt,
betritt kein Welscher deinen Strand.“ —
Lieb' Vaterland ꝛc.
6. Der Schwur erschallt, die Woge rinnt,
die Fahnen flattern in dem Wind.
Zum Rhein, zum Rhein, zum deutschen Rhein!
Wir alle wollen Hüter sein!
Lieb' Vaterland, magst ruhig sein,
fest steht und treu die Wacht am Rhein.
Max Schneckenburger.
190. Der Tag von Sedan.
Der große deutsch-französische Krieg, welchen Frankreich im Jahre
1870 unter den nichtigsten Gründen begann, hatte durch die Siege
bei Weißenburg und Wörth für Deutschland einen günstigen Anfang
genommen. Aber ehe der mächtige Feind ganz bezwungen war,
sollten noch harte Kämpfe folgen.
Die blutigsten dieser Kämpfe fanden im Monat August 1870
unter den Mauern der starken Festung Metz statt. Zwar ist viel
deutsches Heldenblut geflossen, aber die Frucht des Sieges war un—
ermeßlich. Das gewaltige Franzosenheer, unter dem Oberbefehl des
Marschalls Bazaine“), ward in die Festung gedrängt, und von dem
Prinzen Friedrich Karl mit einem starken deutschen Heere einge—
schlossen und belagert.
Währenddessen hatte der bei Wörth geschlagene Marschall Mac
Mahon ein neues französisches Heer in dem verschanzten Lager
bei Chalons?) gesammelt; auch der Kaiser Napoleon befand sich
bei demselben. Ihm rückten nun die dritte deutsche Armee unter
dem preußischen Kronprinzen, und eine neue, die vierte Armee unter
dem Befehle des Kronprinzen Albert von Sachsen entgegen. Als aber
die deutschen Heere sich Chalons näherten, siehe, da fanden sie das
französische Lager leert. Mac Mahon war in aller Stille gegen
VNorden zu abmarschiert, um plötzlich vor Metz zu erscheinen, Bazaines
Heer von der Einschließung zu befreien und, mit demselben vereinigt,
die deutschen Streitkräfte einzeln zu schlagen. So lautete der fran—
zösische Kriegsplan; allein dieser Plan mißlang völlig. Frühzeitig
) Sprich Basähn. Schalong.