Full text: Österreichisches Geschichtsbuch für Bürgerschulen

188 
Bund aufgenommen hatten. Es Kam zu Sempach bei Luzern zur 
Sehlacht, die für Leopold ungünstig ausging und in der er den 
Tod fand. 
Leopolds III. Söhne, Ernst der Eiserne und Friedrieh mit 
der léeeren Tasche, teilten sich in den Besitz? der Länder. PErnst 
übernahm 8Steiermark, Kärnten, Krain mit Triest, Friedrich erhielt 
Tirol und die Vorlande. Es zerfiel nun die Leopoldinisehe Linie in 
zine steirisehe und eine Tiroler Linie. 
Per⸗ 
önlichkeit. 
Zwiespaltige 
Papstwahlen. 
Johann Hus. 
36. Friedrich mit der leeren Taschs. 
(1411- 1489.) 
1. Friedrichs Volkstumlichkeit. Herzog Friedrieb aus der 
Tiroler Linie, dessen wechselvolles Schicksal bei seinen Zeitgenossen 
viel Teilnahme erweckte, war ein bei seinen Untertanen besonders 
beliebter Fürst. Er trug die Tracht der Tiroler, Sprach die Mund- 
art des Volkes und beteiligte sieh stets an den Volksfesten, wobei 
er oft unerkannt inmitten seiner Bauern weilte. Das volk nannte 
ihn gewöhnliech nur den „Friedl“. 
2. Die Kirchenversammlung in Konstanz. Zur Zeit Priedrichs 
bestanden in der christlichen Kirche des Abendlandes große 2Zwistig- 
kKeiten. Namentlich erregte es viel Argernis, daß sieh die Kardinale 
bei den Papstwahlen nicht einigen Konnten. veit längorer Zeit 
schon gab es infolgedessen zwei Päpste in der kKatholischen Rirche, 
on denen der eine in Rom, der andere in Avignon in Svüdfrank- 
reich seinen Sitz hatte. REin Konzil in Pisa hatte beide Pupste ihres 
Amtes enthoben und einen neuen Papst gewählt. Dadurch aber 
wurde das Unheil nicht beseitigt, denn Keiner der bisherigen Papste 
rerziebtete auf seine Würde. 
Dagegen trat in Prag der Magisster Johann Hus auf,;, doch 
griff er auch andere Einrichtungen und Lehren der kKatholischen 
Kirche an, namentlieh das Mönchtum und die Feéeier des heiligen 
Abendmahles. Hus war Professor an der Prager Universität und 
Prediger in einer tschechischen Kirche. Obwohl ihm der Prager Erz- 
bischof das Recht zu predigen untersagte, so z208 er doch immer 
wveitere Kroise an sich heran. 
Zur Beilegung dieser Wirren berief der zu Pisa gowählte Papst 
Johann XXIII. auf Andrüngen des damaligen Kaisers Siegmund 
eine Kirchenversammlung nach Konstanz ein. 
Priedrich hielt den Papst Johann für den rechtmäßigen und 
geleitete ihn auf der Reise nach Konstanz durch Tirol. Er erwies 
Um alle Ebrerbietung und bot sieh ihm sogar an, ihn gegen jeder- 
mann zu schützen, wofür ihm der Papst einen Jahresgehalt aussetzte. 
Die Kirchenversammlung setzte aber Papst Johann XXIII. und
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.