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Bund aufgenommen hatten. Es Kam zu Sempach bei Luzern zur
Sehlacht, die für Leopold ungünstig ausging und in der er den
Tod fand.
Leopolds III. Söhne, Ernst der Eiserne und Friedrieh mit
der léeeren Tasche, teilten sich in den Besitz? der Länder. PErnst
übernahm 8Steiermark, Kärnten, Krain mit Triest, Friedrich erhielt
Tirol und die Vorlande. Es zerfiel nun die Leopoldinisehe Linie in
zine steirisehe und eine Tiroler Linie.
Per⸗
önlichkeit.
Zwiespaltige
Papstwahlen.
Johann Hus.
36. Friedrich mit der leeren Taschs.
(1411- 1489.)
1. Friedrichs Volkstumlichkeit. Herzog Friedrieb aus der
Tiroler Linie, dessen wechselvolles Schicksal bei seinen Zeitgenossen
viel Teilnahme erweckte, war ein bei seinen Untertanen besonders
beliebter Fürst. Er trug die Tracht der Tiroler, Sprach die Mund-
art des Volkes und beteiligte sieh stets an den Volksfesten, wobei
er oft unerkannt inmitten seiner Bauern weilte. Das volk nannte
ihn gewöhnliech nur den „Friedl“.
2. Die Kirchenversammlung in Konstanz. Zur Zeit Priedrichs
bestanden in der christlichen Kirche des Abendlandes große 2Zwistig-
kKeiten. Namentlich erregte es viel Argernis, daß sieh die Kardinale
bei den Papstwahlen nicht einigen Konnten. veit längorer Zeit
schon gab es infolgedessen zwei Päpste in der kKatholischen Rirche,
on denen der eine in Rom, der andere in Avignon in Svüdfrank-
reich seinen Sitz hatte. REin Konzil in Pisa hatte beide Pupste ihres
Amtes enthoben und einen neuen Papst gewählt. Dadurch aber
wurde das Unheil nicht beseitigt, denn Keiner der bisherigen Papste
rerziebtete auf seine Würde.
Dagegen trat in Prag der Magisster Johann Hus auf,;, doch
griff er auch andere Einrichtungen und Lehren der kKatholischen
Kirche an, namentlieh das Mönchtum und die Feéeier des heiligen
Abendmahles. Hus war Professor an der Prager Universität und
Prediger in einer tschechischen Kirche. Obwohl ihm der Prager Erz-
bischof das Recht zu predigen untersagte, so z208 er doch immer
wveitere Kroise an sich heran.
Zur Beilegung dieser Wirren berief der zu Pisa gowählte Papst
Johann XXIII. auf Andrüngen des damaligen Kaisers Siegmund
eine Kirchenversammlung nach Konstanz ein.
Priedrich hielt den Papst Johann für den rechtmäßigen und
geleitete ihn auf der Reise nach Konstanz durch Tirol. Er erwies
Um alle Ebrerbietung und bot sieh ihm sogar an, ihn gegen jeder-
mann zu schützen, wofür ihm der Papst einen Jahresgehalt aussetzte.
Die Kirchenversammlung setzte aber Papst Johann XXIII. und