Full text: Abriß der Geschichte der neueren Zeit (Teil 3)

Frankreich. Die Revolution. 119 
öffnete den Krieg mit raschen Siegen, zwang durch die Schlacht bei Lodi (10. 1796 
Mai) Sardinien zum Frieden und den 80jährigen österreichischen Feldherrn 10. Mai 
Beaulieu zum Rückzüge, worauf ihn vor Allem die Belagerung des wichtigen 
Mantua beschäftigte. In Deutschland wurde der Waffenstillstand erst nach 
t>er Schlacht von Lodi gekündigt; Jonrdan und Moreau drangen zwar weit 
in's Innere des Reichs, Erzherzog Karl trieb aber Jonrdan über den Unter- 
rhein zurück, worauf Moreau auch nur noch den Ruhm eines klugen Rückzugs 
(über den Schwarzwald) zu ernten vermochte (Ende des Jahres). In Italien 
hatte sich seit der Mitte des Jahres ein großartiger Kampf um Mantua ent- 
spönnen; Bonaparte schlug vier Doppel - Heere, die zum Entsatz heranrückten, 
zurück (bei Lonato, Roveredo, Arcole und Rivoli), so daß Mantua sich am 2. 1797 
Februar 1797 ergeben mußte. 2. Febr. 
Nun wurde Erzherzog Karl Bonaparte'n gegenübergestellt, mußte sich 
indeß bald wegen unzureichender Streitkräfte in die Alpen zurückziehen, wohin 
ihm Bonaparte folgte. Als aber hier das Volk , in die Waffen trat, und ein 
Verzweiflungskampf drohte, trug Bonaparte auf Frieden an, welchen Oesterreich 
wider den Willen Karl's annahm. Zunächst wurde jedoch nur ein vorläufiger 
(Präliminar-) Frieden, zu Leoben (in Steiermark, an der Mur) 18. April 18. April 
1797, geschlossen, welchen Bonaparte sogleich benutzte, um Venedig zu be- 
setzen. — Ehe der Definitivfriede (Oct.) zu Stande kam, war das Directo- 
rium im Innern von den beiden Extremen nach einander bedroht. Nachdem 
Baboeuf, der die Lehren des Commnnismus zu verbreiten suchte, hingerichtet 
war (1797, Mai), erfolgten viele royalistische Wahlen zur Herbeiführung Mai 
einer festen Staatsordnung. Pichegrn selbst trat im Rathe der 500 an die 
Spitze dieser Opposition, und das Directorium hielt einen Staatsstreich für 
geboten. Damals schickte Bonaparte demselben ein Truppencorps unter Auge- 
reau zu Hülse, worauf gegen Pichegrn und felbst gegen zwei Mitglieder des 
DirUtorinms die Verbannung beschlossen wurde (18. Fructidor, 4. Sept.). 4. Sept. 
Erst jetzt machte Oesterreich, das auf den Erfolg der Royalisten gerechnet hatte, 
Ernst mit dem Frieden, welchen Bonaparte auf sehr günstige Bedingungen für 
Frankreich abschloß — zu Campo Formio (Friaul) 17. Oct. Oesterreich 17. Oct. 
verzichtete auf Belgien wie auf die Lombardei und gestand Frankreich ins- 
geheim die Rheingrenze zu, worüber zu Rastadt im Namen des deutschen 
Reichs weiter verhandelt werden sollte. Die im Laufe des Sommers von Bo- 
naparte begründeten Republiken, Lignrien (Genua) und Cisalpinien (Mai- 
land, bis zur Etsch), wurden anerkannt, Venedig zwischen Oesterreich (das 
Festland) und Frankreich (die ionischen Inseln) getheilt. 
Bonaparte wurde gegen den einzigen noch übrigen Feind Frankreichs V 
zum Obergeneral der „Armee von England" ernannt, entwarf aber insgeheim ' 
den Plan, England in Aegypten anzugreifen, um sich und „der großen Na- \ d J, - 
tion" neuen Ruhm zu erwerben (Herrschaft über das Mittelmeer — Angriff 
auf Indien?). Ehe er diesen Gedanken ausführen konnte, wußte das Direc- 
torium die Macht Frankreichs noch weiter auszubreiten. Während der Unter- 
Handlungen zu Rastadt ließ dasselbe Mainz nehmen (Januar 1798); in Rom 1798 
benutzte es republikanische Umtriebe, um eine „römische Republik" zu errichten Jan.
	        
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