2. Marienwürmchen, fliege weg,
dein Häuschen brennt, die Kinder schrei'n
so sehre, wie so sehre!
Die böse Spinne spinnt sie ein,
Marienwürmchen, flieg hinein,
deine Kinder schreien sehre.
3. Marienwürmchen, fliege hin
zu Nachbars Kind, zu Nachbars Kind,
sie tun dir nichts zuleide;
es soll dir da kein Leid geschehn,
sie wollen deine bunten Flügel sehn,
und grüß' sie alle beide!
56. Die Rebliuhnfamilie. Von Hermann Wagner.
Entdeckungsreisen in Feld und Flur. 13. Auflage. Leipzig 1908. S. 43.
Im Felde da, wo das Korn um den berasten Hügel wogt, hat ein
Rebhuhnpaar seinen Haushalt eingerichtet. Mit dem Nestbau
macht es wenig Umstände: eine flache Vertiefung in den Boden
gescharrt, an warmer, trockner Stelle, die vor dem Winde geschützt
ist, dann einige Halme hineingelegt, kreuz und quer, wie’s eben
gehen will — so ist die Sommerwohnung fertig und das Kinder¬
stübchen dazu. Kaum sind die jungen Rebhühner einige Stunden
aus den Schalen gekrochen, so wird’s ihnen schon zu eng im
Stübchen; es sitzen ja auch ein Dutzend, mitunter sogar bis 20
Stück beieinander. Die Mutter ruft, und die jungen Rebhühner
versuchen die Beine. Sie spazieren mit der Mutter durchs Feld,
immer zwischen den Halmen hin, und müssen lernen hübsch
aufmerken, wo es was zu fressen gibt. Dicht am Feldrain haben
sich die Ameisen eine Burg gebaut und verwahren darin ihre
Puppen. Das alte Rebhuhn unternimmt einen Kriegszug, läuft
Sturm gegen die Ameisenfestung, scharrt mit den Beinen die Wälle
nieder und reißt mit dem Schnabel die Wohnungen der schwarzen
Soldaten ein; die weißen Puppen liegen zu Tage, und die ganze
Schar der jungen Rebhühner fällt darüber her und hält Festessen.
Das schwarze Volk der Ameisen muß schnell dabei sein, wenn es
wenigstens einige seiner Puppen in Sicherheit bringen will.
Den kleinen Feldvögeln droht aber auch hunderterlei Todes¬
gefahr, und nicht jedes Rebhuhn wird groß, das anfänglich so
lustig zwischen roten Klatschrosen und blauen Kornblumen umher-