§ 35. Heinrich der Erlauchte und die Erwerbung Thüringens 105
und des Grafen Siegfried von Anhalt. Sophie wurde von mächtigen Reichs-
fürsten unterstützt, vornehmlich von ihrem Schwiegersöhne, dem welfischen
herzog von Lraunschweig.
Schließlich besiegte Heinrich den ihm feindlich gesinnten Thüringer Adel und
eroberte Eisenach und die Wartburg. Die Entscheidungen dem 17jährigen
Thüringischen Lrbfolgekriege brachte aber erst ein glücklicher Überfall seines
kleinen Heeres unter der Leitung des Erbschenken Rudolf von vargula auf
das braunschweigische Heer in der Nähe von Wettin.
Sophie begnügte sich in dem darauf folgenden Friedensschlüsse mit dem
hessischen Teile der Landgrafschaft.
Heinrich erhielt Thüringen und die pfalzgrafschast Sachsen. 1264.
Seine Herrschaft erstreckte sich nun von der Fulda zwischen dem Thüringer
Walde und den südlichen vorbergen des Harzes über Leipzig und die Mark
Meißen bis zur Oder. Sie hatte fast die doppelte Größe des heutigen
Königreichs Sachsen. Rein deutscher Fürst im Osten des Reiches stand Hein-
rich, der sich auch als Minnesänger einen Namen erworben hatte, an Ansehen
gleich. Das achttägige, von Spielleuten gerühmte Turnier von Nordhausen
(vgl. Arras, (QueUertbuch zur sächsischen Geschichte, S. 12), die glänzenden Feste
von Merseburg und Meißen zeigen das Haus Wettin Ausgang der sechziger
Jahre des 13. Jahrhunderts auf der höhe seiner Macht im Mittelalter.
Dritter Zeitraum.
Deutsche Geschichte und sächsische Landesgeschichte vom Inter¬
regnum bis zum Tode Maximilians I. 1273—1519.
Erster Abschnitt.
Der versall der Reichsgewalt vom Interregnum bis zum Tode Maximilians I.
Der Aufstieg der wettiner zur Rurwürde. Die endgültige wettinische
Landerteilung. *275—*5*9.
§ 36. Die Hausmachtspolitik der deutschen Kaifer von Rudolf von
Habsburg bis Karl IV. und ihre Solgen für die wettiner.
1. Rudolf von Habsburg. 1273—1291.
a) Sein Verhältnis zu den Surften und zum Papst. Sein Verdienst um Gn-
fchräntung des Fehdeunwesens. Er war bis dahin Landgraf im Elsaß und reichs-
unmittelbarer Herr großer Besitzungen in Schwaben und am Unterlauf der
Reuß und der Aar. Seine Wahl erfolgte auf Vorschlag des Burggrafen von
Nürnberg, Friedrichs von hohenzollern.
§r. v. Schiller, „Der Graf von Habsburg".