158
IV. Die Franken und die Staufer und ihr Kampf mit dem Papsttum,
IV. Die »nnkcit nnb bie Staufer unb ihr Kampf
mit bem Papsttum.
1. Heinrich IV. und Gregor VII.
Als die Botschaft von dem Tode Heinrichs II. in das Reich
erging, da kamen die Vertreter der deutschen Stämme an den Ufern
des Rheins zwischen Worms und Mainz zusammen und wählten nach
längerer Beratung den Grafen Konrad von Franken (Konrad II.)
1024—1039] zum Könige, mit dem die Reihe der salisch-fränkischen
Kaiser beginnt. Nach Befestigung seines Ansehens in Deutschland
zog Konrad nach Italien, um sich in Mailand und Rom krönen
zu lassen. Bei dieser Gelegenheit erneuerte er mit dem anwesenden
Könige Rudolf von Burgund den schon von Heinrich II. abge-
schlossenen Vertrag, nach welchem Burgund an das Reich fallen
sollte. Fünf Jahre später starb Rudolf, und Konrad empfing zu
1034] Genf die Huldigung der burgundischen Großen. Er selbst starb
zu Utrecht und wurde in dem von ihm gegründeten Dome zu
Speier beigesetzt.
1039—1056] Sein Sohn Heinrich III., wegen seiner dunkeln Ge-
sichtsfarbe „der Schwarze" genannt, war ein Mann von hoher
Begabung und gewaltigem Herrscherwillen. Er vergab die großen
Lehen ganz nach Gefallen oder ließ sie auch jahrelang unbesetzt.
Ein Schisma (Spaltung) versetzte damals die ganze Christenheit
in Aufregung und Ärgernis, indem drei Päpste zu gleicher Zeit
regierten. Heinrich zog nach Italien, entsetzte auf der Synode zu
1046] Sutri die drei sich bekämpfenden Päpste und erhob viermal hinter-
einander würdige deutsche Bischöfe auf den päpstlichen Stuhl. Noch
stand er in der Kraft seiner Jahre, als ihn der Tod hinwegraffte,
viel zu früh für das Wohl seines Reiches.
1056—1106] An Stelle des unmündigen Heinrich IV., der beim
Tode des Vaters kaum sechs Jahre alt war, führte anfangs seine
Mutter Agnes unter dem Beirat des Bischofs von Augsburg
die Regierung. Später, als die Kaiserin zu Kaisers wert am
Rhein Hof hielt, lockte der stolze und herrschsüchtige Erzbischof
Anno von Köln den jungen Heinrich auf sein Schiff, entführte ihn
mit sich nach Köln und veranlaßte einen Fürstenbeschluß, nach
welchem jeder Bischof, in dessen Sprengel sich der König während
seiner Minderjährigkeit aufhielte, die Verwaltung des Reiches leiten
sollte. Kurze Zeit darauf mußte Anno nach Rom reisen, und
der junge König kam in die Hände des Erzbischofs Adalbert von