Full text: Unsere Kaiser und ihr Haus

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Aus Norddeutschland nennen wir die Wendenchronik des Priesters 
Helmold, welche uns besonders über Heinrich den Löwen Knude gibt; seine 
Chronik fand in dem Abte Arnold von Lübeck einen würdigen Fortsetzer. 
Albert von Stade berichtet ausführlich, über die Borgäuge im 
Nord-Westen Deutschlands bis 1256. 
Nicht zu vergessen sind endlich die Zeitgedichte Walthers von der 
Vogelweide u. a. Minnesänger, sowie die Lieder der Vaganten. 
b) Neuere Litteratur. 
Raum er, Gedichte der Hohenstaufen, Prutz, Kaiser Friedrich I., 
Winkelmann, Philipp von Schwaben und Otto IV., Schirrmacher, Fried¬ 
rich II., Winkelmann, Friedrich II. — Lorenz, deutsche Geschichte im 
13. und 14. Jahrhundert, Schaab, Geschichte des rheinischen Städte- 
bnndes, sowie Weizsäcker, der rheinische Städtebund. 
B. Die weiteren Kämpfe zwischen Kaiser und 'Dcrpst unter 
den KoHenstcrufen. (1138—1268). 
1. Lothar von Sachsen von 1125—1137. 
Nach Heinrichs V. Tode wählte man nicht dessen nächsten Ver- 
wandten, den reichen und mächtigen Hohenstaufen Friedrich von Schwaben, 
weil dieser den Fürsten zu mächtig und dem Papste verhaßt war, sondern 
den schon bejahrten Herzog Lothar von Sachsen-Snpplinburg, einen 
Freund der Kirche und der Geistlichkeit. 
Der „Sächsische Annalist" schildert ihn: „Lothar war ein Mann 
von großer Klugheit, der treueste Vereiniger des Papsttums und des 
Reiches, von größter Demut vor Gott, vorsichtig inr Rate, der tapferste 
Streiter im Kriege und niemals durch Furcht vor irgend einer Gefahr 
bestürzt, sodaß er in diesen Zeiten der für die Leitung des Reiches 
passende Mann schien." 
Lothar hatte bald mit dem unzufriedenen Schwabenherzog und dessen 
Bruder Konrad, Herzog von Franken, zu kämpfen. Er verschaffte sich 
dadurch starken Beistand, daß er dem tapferen Herzoge Heinrich dem 
Stolzen von Bayern, aus dem Geschlechte der Welsen, feine Tochter 
verlobte und ihm mit der Hand derselben das Herzogtum Sachsen über- 
ließ. — Nach längeren Kämpfen unterlagen die Hohenstaufen und mußten 
sich vor dem Kaiser demütigen. Lothar ließ sie im Besitze ihrer Her- 
zogtümer. 
Minder entschieden trat er gegen den Papst und dessen herrischen 
Ansprüche auf. Er verzichtete nicht nur auf das Juvestiturrecht, sondern 
auch ans die Gegenwart bei der Wahl der Bischöfe. Und doch 
war die Gelegenheit so günstig wie nie zuvor, um die verlorenen kaiser- 
licheit Rechte zurückzugewinnen. 
Vor kurzem waren zwei Päpste gewählt worden, welche beide 
Lothar um seine Hülfe angingen. Er entschied sich für Junocenz, welcher
	        
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