201 —
Aus Norddeutschland nennen wir die Wendenchronik des Priesters
Helmold, welche uns besonders über Heinrich den Löwen Knude gibt; seine
Chronik fand in dem Abte Arnold von Lübeck einen würdigen Fortsetzer.
Albert von Stade berichtet ausführlich, über die Borgäuge im
Nord-Westen Deutschlands bis 1256.
Nicht zu vergessen sind endlich die Zeitgedichte Walthers von der
Vogelweide u. a. Minnesänger, sowie die Lieder der Vaganten.
b) Neuere Litteratur.
Raum er, Gedichte der Hohenstaufen, Prutz, Kaiser Friedrich I.,
Winkelmann, Philipp von Schwaben und Otto IV., Schirrmacher, Fried¬
rich II., Winkelmann, Friedrich II. — Lorenz, deutsche Geschichte im
13. und 14. Jahrhundert, Schaab, Geschichte des rheinischen Städte-
bnndes, sowie Weizsäcker, der rheinische Städtebund.
B. Die weiteren Kämpfe zwischen Kaiser und 'Dcrpst unter
den KoHenstcrufen. (1138—1268).
1. Lothar von Sachsen von 1125—1137.
Nach Heinrichs V. Tode wählte man nicht dessen nächsten Ver-
wandten, den reichen und mächtigen Hohenstaufen Friedrich von Schwaben,
weil dieser den Fürsten zu mächtig und dem Papste verhaßt war, sondern
den schon bejahrten Herzog Lothar von Sachsen-Snpplinburg, einen
Freund der Kirche und der Geistlichkeit.
Der „Sächsische Annalist" schildert ihn: „Lothar war ein Mann
von großer Klugheit, der treueste Vereiniger des Papsttums und des
Reiches, von größter Demut vor Gott, vorsichtig inr Rate, der tapferste
Streiter im Kriege und niemals durch Furcht vor irgend einer Gefahr
bestürzt, sodaß er in diesen Zeiten der für die Leitung des Reiches
passende Mann schien."
Lothar hatte bald mit dem unzufriedenen Schwabenherzog und dessen
Bruder Konrad, Herzog von Franken, zu kämpfen. Er verschaffte sich
dadurch starken Beistand, daß er dem tapferen Herzoge Heinrich dem
Stolzen von Bayern, aus dem Geschlechte der Welsen, feine Tochter
verlobte und ihm mit der Hand derselben das Herzogtum Sachsen über-
ließ. — Nach längeren Kämpfen unterlagen die Hohenstaufen und mußten
sich vor dem Kaiser demütigen. Lothar ließ sie im Besitze ihrer Her-
zogtümer.
Minder entschieden trat er gegen den Papst und dessen herrischen
Ansprüche auf. Er verzichtete nicht nur auf das Juvestiturrecht, sondern
auch ans die Gegenwart bei der Wahl der Bischöfe. Und doch
war die Gelegenheit so günstig wie nie zuvor, um die verlorenen kaiser-
licheit Rechte zurückzugewinnen.
Vor kurzem waren zwei Päpste gewählt worden, welche beide
Lothar um seine Hülfe angingen. Er entschied sich für Junocenz, welcher