Full text: Auszug aus Annegarns Weltgeschichte für Schulen

^06 Die Neuzeit. 
bei dem bevorstehenden Tode des kinderlosen Karl II. von Spanien 
bk spanische Monarchie für Frankreich zu erwerben gedachte. 
Die Türken vor Wien. (1683.) 
3slf)re 1674 brach in Ungarn ein an Greueln reicher 
Aufstand aus, der schließlich damit endigte, daß der evangelische 
Magnat Emerich Tököly sich zum Herrscher des Landes auswarf 
und mit der Pforte, die ihn gegen Tributpflicht anerkannte, ein 
Bündnis abschloß. Der Sultan hatte damals einen sehr kriegs¬ 
lustigen Großwesir, Kara Mustapha, der in aller Eile mit 200000 
Türken vor das schlecht befestigte Wien rückte. Der Kommandant, 
Graf Rüdiger von Starhemberg, schlug alle Stürme erfolgreich 
ab und verteidigte die Stadt ruhmvoll gegen alle Angriffe. Als die 
Not am größten war, da erschien der tapfere Polenkönig Johannes 
Sobieski, mit dem sich die Truppen des Kaisers und des Reiches 
■vereinigt hatten, uud schlug nach einem blutigen Kampfe die Türken 
in die Flucht. 
Dieser letzte große Einbruch der Türken führte zu ihrer 
Vertreibung aus Ungarn. Der Markgraf Ludwig von Baden 
uud der Prinz Eugen von Savoyen besiegten die Ungläubigen 
in den entscheidenden Schlachten bei Salankemen (1691) und bei 
Senta (1697) und veranlaßten dadurch den Frieden von Karlo- 
witz (1697). Die Pforte verzichtete auf Ungarn und Siebenbürgen 
und mußte in Zukunft auf ihre Verteidigung bedacht sein. 
Der spanische Erbfolgekrieg. (1701—1714.) 
Als der letzte Habsburger auf dem spanischen Throne, 
Karl II., der Sohn Philipps IV., am Feste Allerheiligen des 
Jahres 1700 die Augen schloß, galt als nächster Erbe das Haus 
Habsburg in Deutschland, zumal Kaiser Leopold I. mit der jüngeren 
Schwester Karls II. in erster Ehe vermählt gewesen war. Karl II. 
selbst hatte ursprünglich den Enkel Leopolds I., den Kurprinzen 
Joseph Ferdinand von Bayern, zu seinem Nachfolger ans- 
erwählt; dieser aber war leider noch vor dem Erblasser gestorben. 
Umsomehr war Kaiser Leopold überrascht, als die letztwillige Be¬ 
stimmung Karls II. bekannt wurde, nach welcher Ludwigs XIV.
	        
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