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dulden. Unter dem Könige Jezdigerd, mehr aber noch unter seinem Sohne Firuz
wurden Juden und Judenthum grausam verfolgt. Neue Leiden kamen über sie
durch den Fanatiker Mazdak, der unter der Regierung des schwachen Kob ad
als Reformator des Magierthums auftrat und sich durch seine communistischen
Grundsätze, wie Güter- und Weibergemeinschaft, viele Anhänger (Zendik) auch
unter den Juden verschaffte. Gegen diese dem Rechts- und Sittlichkeitsgefükle
hohnsprechenden Ausschreitungen erhob sich der jugendliche Exilarch Mar-
Sutra an der Spitze von 400 jüdischen Kriegern, und durch glänzende Waffen¬
erfolge gelang es ihm, die Unabhängigkeit zu erkämpfen; mit seinem Grossvater
Mar-Chanina wurde er auf der Brücke von Machuza hingerichtet (520). Erst
unter Kobad’s Nachfolger Nuschirwan kamen für die Juden wieder Jahre der
Ruhe und des Friedens; im Genüsse freier Religionsübung konnten sie die bis¬
her geschlossenen Lehrhäuser in Sura und Pumbedita wieder eröffnen.
Die Schulhäupter, in dieser Zeit Saboräer (Meinende) genannt, entfalteten
weniger selbständige Thätigkeit, als dass sie sich darauf beschränkten, die wider-
streitenden Lehrmeinungen der Amoräer auszugleichen und unentschiedene Fragen
nach feststehenden Normen endgültig zu entscheiden. Den Saboräern, von denen
R. Giza in Sura und R. Simuna in Pumbedita die bekanntesten sind, verdankt
der Talmud, der von ihnen mit Zusätzen und Ergänzungen versehen wurde,
die schriftliche Abfassung und die heutige Gestalt. In dieser Zeit entstanden
auch die Sammlungen hagadischer Vorträge zu den 5 Büchern Mosis und den
5 Megillot, „Midrasch Rabba“ genannt. Die Wirksamkeit der Saboräer war nur
von kurzer Dauer, die politischen Verhältnisse gönnten ihnen wenig Ruhe.
Unter Nuschirwan’s Sohn, dem grausamen Hormuz IV., sowie durch die bald
folgenden Thronstreitigkeiten hatten die Juden viel zu leiden, wie denn ihre
Stellung in Persien immer eine gedrückte war; nichtsdestoweniger wohnten sie
dort immer in ansehnlicher Zahl. Im 12. Jahrhundert gab es in Ispahan 15000,
in Hamadan 50000, in Schiras 10000 Juden. Ihre Lage hat sich auch in der
Gegenwart nicht wesentlich verändert, sie leben noch heute in Druck und
Verachtung.
Aus Persien wanderten zuerst im 3. Jahrhundert, später während der Ver¬
folgung unter Jezdigerd und Firuz auch Juden nach Indien aus. Ein sonst un¬
bekannter Joseph Rabban kam (490) mit vielen jüdischen Familien an die
Küste Malabar und gründete dort ein kleines Fürstenthum, das viele Jahrhunderte
von jüdischen Fürsten regiert wurde. Im Jahre 1520 von den Portugiesen aus
ihren Besitzungen vertrieben, Hessen sie sich in Cochin nieder. Hier finden sich
ausser den Juden von weisser Hautfarbe, den „B’ne Israel“, auch schwarze
Juden, die sich in nichts von den Urbewohnern Indiens unterscheiden und in
der Religion ihrer Väter sehr unwissend sind. In frühem Zeiten wurden sie
von den indischen Regierungen hart bedrückt, jetzt aber unter englischer
Oberhoheit leben sie frei, viele derselben dienen in der englischen Armee mit
Auszeichnung.
Von den Juden in China ist nur wenig bekannt. Sie sind im 3. Jahr¬
hundert dort eingewandert und wohnen in mehreren Städten, jetzt nur noch in
geringer Zahl. Das Hebräische verstehen sie nicht mehr.