sagte Sr. Zürstl. Gnaden untertänigen Dans unö ging
meines Weges.
Ms er schließlich von Stettin abzog — denn Herzog
Barnims heimkehr verzog sich zu lange —, beschenkte ihn
die Herzogin fürstlich, daß er noch eine ID eile liederlich zu
verzehren hatte; er blieb aber bei seinem tollen, milden
Leben, durch das er sich um alles, Land und Leute, Gesund¬
heit und fürstlichen Wohlstand, gebracht hat. Er soff sich
zu Tode, so daß er seine Gemahlin, eine geborene Herzogin
von Mecklenburg, und seine Kinder in äußerster Armut
zurückließ. Denn seine Gemahlin beklagte sich als Witwe
nicht allein bei ihren Standesgenossen, sondern auch bei
den städtischen Obrigkeiten, daß sie große Hot litte. Sie
wußte sich keinen Rat, wie sie ihr Söhnlein fürstlich er¬
ziehen sollte, sondern bat, ihr mit etwas zu Hilfe zu kommen
und sie in ihrer Armut mit einem Almosen zu trösten, wie
ihr denn auch der hiesige Rat durch ihren hierher geschickten
Boten etliche Taler schickte.
Neunzehntes Kapitel.
Auf betn „geharnischten" Reichstage zu Augsburg 1).
a) Dom gefangenen Kurfürsten und vom
gefangenen Landgrafen.
Am 29. August 1547 ritt ich in Augsburg ein und nahm
in einer öffentlichen Herberge am weinmarkte Wohnung.
Der Wirt war ein vornehmer, verständiger Mann, einer
von den Zunftmeistern, in deren Hand hundert Jahre lang
die Regierung der Stadt gelegen hatte. Da aber die Zunft¬
meister evangelisch waren und diesen Krieg wider die Kaiser¬
liche Majestät hatten führen helfen, so entsetzte die Kaiserliche
Majestät auf diesem jetzt beginnenden Reichstag die Zunft¬
meister des Regiments und übertrug dasselbe den Patriziern,
dieweil dieselben noch der alten Religion an gehörten.
3n der Herberge fand ich zwei Stuben, neben jeder
eine Schlafkammer. . . . Die eine bestimmte ich für die
pommerschen Gesandten, die andere für ihre Kanzlei. ...
J) Geil II, Buch 2, Kap. 1, 2, 4, 8, 9, 11; Buch 3, Kap. 8;
Buch 5, Kap. 1, 2, 5, 6.
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