Trümmer, zertretene Felder, erschlagene Menschen und geplünderte Städte. 
In Wolgast stand er an der Leiche des SchwederMnigs. 
Im Jahre 1634 bezog der Prinz zur weiteren Ausbildung die Universität 
Leyden in Holland; hier studierte er fleißig Geschichte, Sprachen und Rechts¬ 
kunde. Zugleich verschaffte er sich einen genauen Einblick in die staatlichen und wirt¬ 
schaftlichen Verhältnisse des Landes; er kam zur Einsicht, daß Ackerbau, Viehzucht, 
Handel und Gewerbe den Wohlstand eines Volkes erzeugen und daß dieses zu 
seinem Schutze eines starken und gerüsteten Heeres bedürfe. In dem Statthalter 
von Holland, in dem Prinzen Friedrich Heinrich von Oranien, lernte 
er einen tüchtigen Regenten und tapferen Kriegsmann kennen, der ihn mit den 
Verhältnissen des Krieges und des Seedienstes vertraut machte. 
Auch für den Charakter des Prinzen sollte der Aufenthalt in Holland von 
Bedeutung werden; das Hofleben in der Hauptstadt festigte seine Selbstbeherrschung 
und seine Willenskraft. Bei einer Festlichkeit im Haag wollten ihn einst vornehme 
Wüstlinge zu Ausschweifungen verleiten; Friedrich Wilhelm blieb sich aber trat 
und erklärte: „Ich weiß, was ich meinen Eltern, meiner Ehre und meinem Lande 
schuldig bin." Voll Abscheu verließ er sofort die Stadt und ging zu dem Prinzen 
von Orauieu, der gerade die Festung Breda belagerte. Als dieser den Grund 
der Flucht erfuhr, klopfte er dem Jüngling auf die Schulter und sagte: „Vetter, 
eure Flucht beweist mehr Heldenmut, als wenn ich Breda eroberte. Wer sich selbst 
zu überwinden weiß, der ist großer Taten fähig." 1638 kehrte Friedrich Wilhelm 
zur See in seine Heimat zurück. Von Hamburg reiste er nach Spandau, 
wo er mit seinen Eltern zusammentraf. .Später begleitete er seinen Vater nach 
Königsberg; hier blieb er bis zu dessen Tode. Das Jahr 1640 rief den Jüngling 
auf den Thron. 
L. Welche Aufgaben findet der junge Kurfürst vor? 
Das Land, das Friedrich Wilhelm von seinem Vater geerbt hatte, bestand 
aus drei großen Gebieten, die durch fremde Besitzungen weit voneinander ge¬ 
schieden waren. In keinem Landstriche war der junge Kurfürst Herr; in den rheini¬ 
schen Gebieten hausten die Spanier und die Niederländer, in der Kurmark herrschten 
eigentlich die Schweden und der Kaiser, denn die wenigen brandenburgischeu 
Truppen hatten dem Kaiser den Eid der Treue leisten müssen, und als Herzog 
von Preußen war Friedrich Wilhelm ein polnischer Lehnsträger. Zudem war 
die kurfürstliche Macht im Laufe der Zeit durch die Stünde sehr beschnitten worden. 
— Den Bewohnern der drei großen Gebiete fehlte durchaus das Gefühl der Zu¬ 
sammengehörigkeit. Was fragten die Preußen nach den Brandenburgern und 
diese nach den Rheinländern! Nur die Person des Herrschers verband die einzelnen 
Länder, von denen jedes durch seine Stände nur für sich sorgte. Rheinische Gelder 
durften nur in den Rheinländern Verwendung finden, und preußische Steuern 
durften nur für Preußens Zwecke verausgabt werden. — Der wirtschaftliche 
Wohlstand war durch den Dreißigjährigen Krieg völlig vernichtet worden. Die 
Felder waren verwüstet, Städte und Dörfer waren zerstört und entvölkert, Ackerbau 
und Viehzucht lagen danieder, Industrie, Handel und Gewerbe fanden keine
	        
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