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einen großen Teil seiner Besitzungen, ungefähr das heutige West-
preußen, abtreten.
Nachdem durch den letzten Hochmeister, Albrecht von Branden¬
burg, der Orden aufgelöst und sein Gebiet in ein weltliches Herzogtum
verwandelt worden war, fiel das Land Ostpreußen 1618 ein das
Kurfürstentum Brandenburg.
Johann Gutenberg.
Gegen Ende des Mittelalters wurden wichtige Erfindungen ge¬
macht, welche das Leben der Völker und der Einzelnen völlig umgestal¬
teten. Durch die Erfindung des Kompasses, die in Italien gemacht
wurde, erhielten die Schiffer ein Mittel, sich auf fremden Meeren
zurechtzufinden. Bald wurden weite, bis dahin unbekannte Länder
entdeckt. Das Kriegswesen wurde durch das S chießPulver gänzlich umge¬
ändert. Dieses soll der deutsche Mönch Berthol d Schwarz (eigentlich
Konstantin Ancklitzen) aus Freiburg im Breisgau erfunden haben.
Er stampfte Schwefel, Salpeter und Kohle in einem Mörser, welche
Masse sich entzündete, als ein Funken hineinflog. Durch die Anwen¬
dung der Feuerwaffen verlor das Rittertum feine Bedeutung, und
das Fußvolk entschied bald die Schlachten.
Die wichtigste aller Erfindungen war aber die der Buchdrucker-
kunst. In den Zeiten vorher gab es nur geschriebene Bücher, die
meistens von Mönchen mit vielem Fleiß und großer Kunst angefer¬
tigt wurden und sehr teuer waren. Der eigentlichen Buchdruckerkunst
ging aber die Holzschneidekunst voraus. Man schnitt Bilder von
Heiligen in Holz ans und setzte einzelne Namen oder Bibelstellen
darunter; endlich ließ man die Bilder fort und schnitt ganze Täfelchen
voll Schrift. Man schwärzte die erhabenen Buchstaben an und druckte
die Seite ab. Da kam Johann Gensfleifch, genannt Gutenberg,
aus altem Mainzer Stadtadel stammend, auf den Gedanken, die Buch-
naben einzeln anzufertigen, er erfand die beweglichen Lettern. Eine
Zeit hielt er sich in Straßburg aus, nach Mainz zurückgekehrt, machte
er hier 1450 die Erfindung. Er soll anfangs die einzelnen Buch¬
staben in harten buchenen Stäbchen — daher der Name Buchstaben
— ausgeschnitten haben, benutzte dann aber Lettern von Metall. Um
die Mittel zur Herstellung von Werkzeugen zu erlangen, verband er
sich mit dem reichen Goldschmiede Johann Fnst und dem Schön¬
schreiber Peter Schösser. Durch letzteren wurde der Letternguß
1618
1450