Full text: Quellenbuch zur Geschichte des neunzehnten Jahrhunderts für höhere Lehranstalten

Aus den Befreiungskriegen. 51 
Ihr gesehen: sie tragen die Zeichen des Schreckens und der Verwirrung 
Eurer Feinde. 
Laßt uns dem Herrn der Heerscharen, durch dessen Hilfe Ihr den 
Feind niederwürfet, einen Lobgesang singen und im öffentlichen Gottes¬ 
dienst ihm für den uns gegebenen herrlichen Sieg danken. Ein dreimaliges 
Freudenfeuer beschließe die Stunde, die Ihr der Andacht weihet. 
Dann sucht Euren Feind aufs Neue auf! 
H. - QU. Löwenberg den 1. September 1813. von Blücher. 
e) Brief Gneisenaus a n ben Staatskanzler Harden¬ 
berg, 3. Oktober 1813, nach der Schlacht b e i 
Wartenburg. 
Am 3 ten d. haben wir unseren Elbübergang mit gewaltsamer Hand 
gemacht. Der Feind hatte eine fast unüberwindliche Stellung inne. Früher 
war er schon durch die wenig nachhaltigen Versuche der Kronprinzlichen 
Armee3) auf diesen Punkt aufmerksam gemacht worden, und er hatte 
das Dorf Wartenburg, zu zwei Drittheilen schon von der Natur mit 
Wasser und Sümpfen, so wie auch durch Dämme umgeben, noch durch 
Hülfsmittel der Kunst befestigt. Der Entwurf war, ben Feind von vorn 
zu beschäftigen, mit dem eigentlichen Angriff das feste Dorf zu umgehen, 
und solches dann von hinten anzugreifen. Die Tapferkeit der Truppen 
riß aber solche in dem Gefecht fort, uud nach einem sechsstündigen heftigen 
Gefecht erstürmten sie enblich das Dorf säst auf dessen stärkster Seite. 
Die Landwehren spielten hierbei mit die vorzüglichste Rolle, namentlich 
das Bataillon Sommerfeld, aus bem Hirschberger Kreise, großentheils 
aus Leinwebern bestehenb. So bilben sich jetzt bie jungen Truppen zum 
Krieg aus! Möge bie Weisheit ber Führer einen solchen Geist in ben 
Truppen zweckmäßig leiten! „Seht! bort rückt bas Bataillon bes Leib- 
Infanterie-Regiments an ben Feinb; bie wollen was besseres seyn, als 
Ihr" rebetc ber General Hont2) bie Lanbwehrmänner an. „Nein! Nein! 
wir sinb eben so gut als sie" antworteten bie Lanbwehrmänner, unb zu¬ 
gleich mit den anderen setzten sie an den Feind. 
Möchte Ew. Excellenz diese braven, armen Leute sehen, wie sie der 
nothdürstigsten Kleidungsstücke ermangeln, und ben Krankheiten unb ber 
Ermattung erliegen, es würbe Ihnen das Herz pressen. 
1) Die Nordarmee des Kronprinzen von Schweden. * 
2) Dem General Horn sagte Jork nach der Schlacht: „Na, Herr, was sind Sie 
für ein Mann! Gegen Sie ist ja Bayard ein Hundsfott!" Vor dem 2. Bataillon 
vom Leibregiment nahm er die Mütze ab und fetzte sie erst wieder auf, als es vor¬ 
beimarschiert war. Von der Landwehr sagte er: „Nun hat auch die schlesische Land¬ 
wehr mit allen Ehren das große Examen bestanden." 
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