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Statt dessen knüpfte er treuloserweise mit den Schweden und Fran¬
zosen geheime Unterhandlungen an und wurde deshalb, übrigens ohne
Wissen und Willen des Kaisers, als Verräter in Eger ermordet.
Der Kampf dauerte noch 14 Jahre, hauptsächlich durch Frankreichs
Schuld, das nun auch seine Heere, nicht bloß seine Gelder, in das
unglückliche Deutschland entsendete, mit wechselndem Glücke fort.
Endlich aber verlangte alles den lang entbehrten F r i e d e n, der
1648 zu Münster und Osnabrück zu stände kam und wegen der
Lage der erstgenannten Stadt der westfälische genannt wird.
Hinsichtlich der Religionsverhältnisse wurden die frühern Verträge
erneuert, d. i. den Protestanten gleich den Katholiken freie Religions¬
übung eingeräumt und zugleich festgefetzt, daß sie alle Kirchen und
Kirchengitter behalten sollten, welche sie feit dem Jahre 1624 befaßen.
Schweden dagegen erhielt bedeutende Besitzungen in Deutschland,
Sitz und Stimme auf dem Reichstage, und nach all den schrecklichen
Verwüstungen, die feine beutefüchtigen Kriegsfcharen in Deutschland
angerichtet und die ihren Namen noch setzt zum Schrecken jedes
Freundes des Vaterlandes machen, auch noch 5 Millionen Thaler
Kriegsentschädigung. Desgleichen bekam Frankreich außer einer Reihe
deutscher Festungen das herrliche Elsaß. Das sonst so blühende Vater¬
land selbst aber bot einen entsetzenerregenden Anblick dar. Tausende
von Dörfern und Städten lagen in Schutt und Asche, und heimatlos
irrten die unglücklichen Bewohner umher. Ganze Gegenden waren
in schauerliche Wüsten verwandelt. Felder lagen unangebaut, Handel
und Gewerbe stockten. Dagegen vermehrten sich in den verödeten
Landstrichen die wilden Tiere und drangen bis in die Städte. Fast
die Hälfte der Einwohner Deutschlands war untergegangen; an¬
steckende Krankheiten, Hungersnot und Verzweiflung wüteten unter
denen, welche dem Schwerte der Feinde entronnen waren. Dazu hatten
die Greuel des Krieges und die furchtbare Not die Herzen der Men¬
schen sehr verwildert und der Religion, der guten Sitte und Bildung
auf lange hin entfremdet, so daß es in Wahrheit heißen konnte:
„Ach, Lieb und Treu ist hin, die Gottesfurcht erkaltet;
Der Glaub' ist abgethan, Beständigkeit veraltet.