Full text: Bilder aus der Weltgeschichte

— 85 — 
freundlich, halten jedoch den Straßenraub und die Blutrache für 
erlaubt und sind der Sinnlichkeit sehr ergeben. 
Unter diesem Volke ward 571 Mohammed in der Stadt 
Mekka geboren. Da seine Eltern frühzeitig starben, nahm ihn sein 
Oheim zu sich, der ihn zum Handelsstaude erziehen ließ und mit 
seinen Karawanen in ferne Länder schickte. Des Lesens und Schreibens 
unkundig, aber von hervorragenden Geistesgaben und sehr einnehmender 
Gestalt, dabei wohlgeübt im Waffenwerke, trieb Mohammed, als er 
herangewachsen war, das einträgliche Geschäft des Handels für eine 
reiche Witwe, welche ihn später heiratete. Bis in sein 40. Jahr 
lebte er zurückgezogen, zeigte aber schon von Jugend aus eine große 
Neigung zur Schwärmerei und brachte oft ganze Nächte in einer 
Höhle zu. In dem genannten Jahre teilte er seinen Verwandten 
mit, es sei ihm der Engel Gabriel erschienen und habe ihm geoffen¬ 
bart, daß er zum Propheten Gottes bestimmt sei. Nachdem er sich 
in der Stille nach uud nach einigen Anhang verschafft hatte, trat 
er mit seiner Lehre öffentlich auf und berief sich hierbei besonders 
auf eine Reise, die er in der Nacht anf einem Pferde nach Jerusalem 
und von da auf einer Leiter in den Himmel gemacht haben wollte. 
Aber viele seines Stammes glaubten ihm nicht und verschworen sich 
gegen sein Leben. Deshalb floh er 622 ans Mekka nach Medina 
(Fig. 20), dessen Bewohner ihn ans alter Feindschaft gegen Mekka 
jubelnd aufnahmen. Diese Flucht bildet als der Wendepunkt zu 
Mohammeds Herrschaft den Anfang der mohammedanischen Zeit¬ 
rechnung (Hedschra); Medina aber wurde der Sitz seiner Religion 
und Partei; dort ward das erste Bethaus (Moschee) erbaut. Von 
nun an führte Mohammed, wie er sagte, im göttlichen Aufträge 
einen Raubkrieg gegen alle, die seinen Glauben nicht annahmen, 
eroberte Mekka und bedrohte sogar den König von Persien und den 
morgenländischen Kaiser, starb aber plötzlich, im Jahre 632, zu 
Medina. Bald nach seinem Tode ward es Sitte und später Pflicht 
eines rechtgläubigen Mohammedaners, wenigstens einmal in seinem 
Leben zum Grabe des Propheten nach Medina oder nach Mekka 
eine Wallfahrt anzustellen.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.