Full text: Leitfaden der bayerischen Geschichte

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Zeigte kein Interesse mehr für den Sieg des Kaisers gegen die lombar¬ 
dischen Städte. Deshalb verweigerte er diesem trotz innigster persönlicher 
Bitten seinen Beistand auf dem vierten Feldzuge nach Italien. Gerade 
diesmal aber hätte ihn der Kaiser am nötigsten gehabt. Barbarossa 
wurde von den Städten unter Führung Mailands bei Legnano 1176 be¬ 
siegt und kehrte nach Abschluß eines Waffenstillstandes nach Deutschland 
zurück. Bald erhoben die zahlreichen weltlichen und geistlichen Fürsten, die 
sich von Heinrich dem Löwen beeinträchtigt glaubten, die lautesten Klagen 
wider ihn. Der Kaiser, der auch der verletzten Unterthanenpflicht ge¬ 
denken mußte, lud ihn wiederholt vor ein Fürstengericht, und da Hein¬ 
rich nicht erschien, wurde er seiner Länder für verlustig und geächtet er¬ 
klärt. Er begann anfangs den offenen Kampf gegen Friedrich, schließlich 
aber erflehte er auf den Knien dessen Verzeihung. Der edelmütige Kaiser 
gewährte sie ihm und ließ ihm auch Braunschweig und Lüneburg, doch 
mußte er aus 3 Jahre das Land verlassen und ging nach England. 
Zurückgekehrt, machte er Kaiser Heinrich VI. noch Schwierigkeiten. 
Zu Braunschweig in der Basiliuskirche fand er seine letzte Ruhestätte. 
In Bayern kamen jetzt nach 232jähriger Ausschließung wieder 
die Lnitpoldinger in ihren Nachkommen, den Grafen von Scheiern 
und Wittelsbach, zur dauernden Regierung. 
B. Bayern unter den MeMchern seit 1181). 
I. gatjzvn ein Herzogtum 1180—1623. 
§ 12. Otto I. 
1180—1183. 
Am 16. September 1180 leistete Pfalzgraf Otto YI. von 
Wittelsbach zu Altenburg in Thüringen den Lehenseid als Herzog 
in Bayern. Er war der Sohn des Pfalzgrafen Otto Y., der die 
Würde eiues Pfalzgrafen für sein Haus von König Heinrich Y. 
wieder erhalten und die Burg Wittelsbach bei Aichach um 1120 ge¬ 
baut hatte. Dahin verlegte er seinen Wohnsitz und schenkte Scheiern 
den Söhnen des hl. Benediktns, die dort noch heutzutage eine blü¬ 
hende Abtei besitzen. 
Ottos I. Gemahlin war Agnes von Looz. Er war ein Jugend¬ 
freund Barbarossas, in dessen Diensten als Kriegs- und Staatsmann 
er sich namentlich in Italien rühmlich auszeichnete. Auf dem Rück-
	        
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