Bodengestalt. 3
Auf der oberen Stufe der nördlichen Abdachung steigen
drei mächtige Basaltberge als hohe, freistehende Gipfel kahl und
schroff empor: der Bärenstein (900 m) westlich von Jöhstadt,
der Pöhlberg (843m) bei Annaberg, und der Scheibenberg
(805 m) bei Scheibenberg; bei Thum steht wie aus gewaltigen
Granitblöcken aufgemauert der Greifenstein (726m). — Die
untere Stufe des Erzgebirges ist auf weite Strecken nichts als
eine einförmige, fast wagerechte Hochstäche, die an vielen Stellen,
z. B. um Freiberg, gar nicht mehr als Gebirgsland erscheint, und
nur durch die Furchen der Flnßthäler sowie durch einige Anhöhen
von geringer Erhebung unterbrochen wird; zu letzteren gehören:
die Langenberg er Höhe (418m) bei Hohenstein, der Beuthig-
berg im Zeisigwalde bei Chemnitz, der Tanrastein (296m)
bei Burgstädt u. a. Die kleine Erhebung, welche östlich von
Glauchau bis etwa nach Reichenbrand hervortritt, bezeichnet man
als das Sächsische Mittelgebirge. Westlich von der Zwickauer
und nördlich von der Freiberger Mulde ragt nur noch hie und
da aus den immer niedriger werdenden Hügeln eine vereinzelte
Kuppe hervor, von ihrem Gipfel eine weite Rundschau über das
anliegende Flachland gewährend, wie besonders der Rochlitzer
Berg (341 m).
Gestalt und äußeres Ansehen eines Gebirges hängen von den
Gesteinsarten ab, aus denen es aufgebaut ist. Unser Erzgebirge
besteht hauptsächlich aus Thon- und Glimmerschiefer, Gneis und.
Granit. Gneis ist das herrschende Gestein im ganzen östlichen
Theile bis gegen Schlettau, Wolkenstein und Schellenberg hin,
und reicht nordwärts bis Tharand, Mohorn und Siebenlehn: ihm
sind zugleich die wichtigsten Erzgänge eingelagert, auf welchen
unser Bergbau betrieben wird. Der südwestliche Theil besteht aus
Glimmer- uud Thonschiefer, welchen Granit an mehreren
Stellen durchbricht, in der größten Ausdehnung um Eibenstock
und um Kirchberg. Porphyr tritt mehrfach aus dem Gneis zu
Tage und bildet ein größeres zusammenhängendes Gebiet an der
Mulde von Rochlitz und von der Zschopanmündnng an. Der
häufig vorkommende Basalt erinnert daran, daß auch hier einst
die vulkanischen Kräfte des Erdinnern thätig gewesen sind.
Im Südwesten bildet das Mittelglied zwischen dem Erzgebirge
und dem Frankenwalde jenseits der Saale: das Vogtland, ein
wellenförmiges, etwas eingesenktes Hochland, aus Thonschiefer be-
stehend und von der bairischen Grenze bis Elsterberg hin vielfach
von Grünstein durchsetzt. Auf der Grenze zwischen Erzgebirge
und Vogtland steht der Rammelsberg (842m) £>et Obersachsen¬
berg, auf den der Höhe nach der Schneckenstein (652m) folgt,
in der Südspitze des Vogtlandes, auf dem kleinen, größtenteils zu
Böhmen gehörenden Elstergebirge derKapellenb erg (662 m).
An dem Nordostende dagegen geht das Erzgebirge in das Elb-
sandsteingebirge über, das sich noch weit auf das rechte Elb-
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