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mit ihren Vertrauten den Plan, Peter mit der Mutter zu ermorden.
Peter, zeitig gewarnt, floh wieder nack jenem Kloster und rief seine
50 Freunde herzu. Diese mit vielen anderen kamen. Die Ver¬
schworenen wagen keinen Angriff; Peter aber läßt die treulose
Schwester ergreifen und unter strengem Gewahrsam in ein Kloster
bringen.
Rußland war damals noch nicht das großmächtige Land, das
es jetzt ist. Es hatte weder am schwarzen Meere, wo die Türken,
noch an der Ostsee, wo die Schweden herrschten, Häfen. A s o w,
die bedeutende Hafenstadt, hatten früher die Russen besessen; Peter
mußte es aber erst den Türken wieder entreißen. Um Seeleute zu
gewinnen, sandte er ganze Schaaren junger Leute nach Venedig
und Livorno, wo sie den Seedienst erlernen mußten.
Doch dies alles befriedigte seinen Geist noch nicht. Er fühlte,
er müßte selbst mit dem Beispiele vorangeben, wenn seine am alten
Herkommen klebenden Russen aus ihrem Schlaf sollten aufgerüttelt
werden. Zugleich trieb ihn sein wißbegieriger Geist, fremde Länder
zu sehen, fremde Sitten und Einrichtungen kennen zu lernen. Er
beschloß daher, eine Gesandtschaft durch einen Theil Europas reisen
zu lassen und sich unter sie zu mischen, um den Ehrenbezeugungen
und Festlichkeiten zu entgehen, die er sonst auszustehen gehabt haben
würde. Lefort führte die Gesandtschaft. Holland, als der erste
Handelsstaat damaliger Zeit, zog ihn vor allen an. In Saardam,
einem großen Dorfe, Amsterdam gegenüber, wohnte er 7 Wochen
unter dem Namen Peter Baas in einer armseligen Schifferhütte.
Die Hütte steht noch; sie wird nur durch den damaligen Bewohner
bedeutend; denn sie zeichnet sich weder innerlich noch äußerlich durch
etwas aus. Doch eben dies erhöht das Interesse. Lebendiger ver¬
gegenwärtigt sich die Einbildungskraft gerade an dem Orte, wo er
einst hauste, den originellen Menschen, den Beherrscher eines halben
Erdtheils, wie er, mit dem Beile in der Hand, vom Zimmerplatze
zurückkehrend, sich sein selbst eingekauftes Essen hier zubereitet, dann
in dem engen Wandbette von des Tages Last und Hitze ausruht,
auch wohl in mancher schlaflosen Stunde den Plan überdacht haben
mag, neue Schöpfungen in seinem unermeßlichen Reiche hervorzu¬
rufen; der von hier aus in der einen Stunde Befehle an sein gegen
die Türken fechtendes Heer aussendet, dem König August von Polen
Schutz zur Behauptung seines Thrones zusagt, dann in der nächsten
mit Axt und Beil wieder hinaus auf die Werste eilt. Auch in der
Schmiede arbeitete er mit und erlernte auch die Chirurgie. — Von
Holland ging er nach England, um das englische Seewesen kennen
zu lernen, und äußerte bei dieser Gelegenheit: er wolle eben so gern
ein englischer Admiral, als russischer Kaiser sein.
Eben war er im Begriff, das Wunderland Italien zu be¬
suchen, als ihn die böse Nachricht traf, daß sich die Strelitzen aber¬